VfB Stuttgart

Kampf dem Auswärtsfluch

13 Punkte hat Hannes Wolfs Team daheim geholt, noch keinen einzigen in fremden Stadien. Das soll sich nun beim Hamburger SV ändern.

03.11.2017

Von WS

VfB-Trainer Hannes Wolf an der Seitenlinie: Im Gegensatz zu den Heimspielen in der Fußball-Bundesliga war auswärts bisher der Wurm drin. Die Stuttgarter kassierten fünf Niederlagen. Foto: afp

VfB-Trainer Hannes Wolf an der Seitenlinie: Im Gegensatz zu den Heimspielen in der Fußball-Bundesliga war auswärts bisher der Wurm drin. Die Stuttgarter kassierten fünf Niederlagen. Foto: afp

Stuttgart. Vier Heimsiege, ein Unentschieden: Vor eigenem Publikum ist der VfB zusammen mit dem FC Bayern (jeweils 13 Punkte) Bundesliga-Tabellenführer.

Auswärts das krasse Gegenteil: Schlusslicht mit fünf Niederlagen in fünf Spielen. Selbst Köln, Freiburg oder Mainz haben jeweils einen Zähler geholt. Immerhin waren die Stuttgarter im letzten Auswärtsspiel beim 0:1 in Leipzig dicht dran am ersten Punkt. Zum wiederholten Mal. Das macht Mut im Kampf gegen einen veritablen Auswärtsfluch.

All die Zahlen zeigen auch, wie wichtig der 3:0-Erfolg gegen den SC Freiburg am vergangenen Sonntagabend war – und wie richtungsweisend morgen beim angezählten HSV der erste Auswärtssieg wäre. Dass es für den Hamburger Trainer Markus Gisdol dann eng werden könnte, fällt unters Stichwort Berufsrisiko. Der 48-jährige Geislinger ist ein guter Bekannter: Von 2005 bis 2007 war er für die U 17 des VfB verantwortlich.

Hammerprogramm vor der Brust

Die Stuttgarter Trendwende bei Auswärtsauftritten ist auch mit Blick auf das Hammerprogramm bis zur Winterpause entscheidend. Von sieben Partien hat der VfB daheim drei besonders schwere vor der Brust: gegen Dortmund, Leverkusen und ganz zum Schluss den FC Bayern. Auf Reisen geht es nach dem Hamburg-Trip noch zu Mitaufsteiger Hannover 96, nach Bremen und zum baden-württembergischen Duell nach Hoffenheim.

Aktuell steht Hannes Wolfs Mannschaft an zwölfter Position im Mittelfeld. Jeweils sechs Punkte beträgt von hier der Abstand nach unten zum Relegationsplatz, auf dem Gisdols Hamburger mit sieben Zählern stehen, sowie nach oben zu Platz drei, den die Leipziger (19) belegen. Was möglich ist in der aktuellen Saison, demonstrieren die Hannoveraner, die im Zweitliga-Finale noch hinter dem VfB gelandet waren, als derzeitiger Tabellenvierter (18).

Wolf erwartet generell „Vollgas, Konzentration und harte Arbeit: Von selber geht nichts, auch wenn wir in Hamburg gewinnen sollten. Natürlich wollen wir uns in eine positive Situation bringen, aber diese Gedanken allein helfen der Mannschaft nicht.“

Obwohl Abwehrchef Holger Badstuber weiterhin ausfällt, die Abwehr um den tadellosen Torhüter Ron-Robert Zieler war zuletzt bemerkenswert stabil. Der 28-Jährige hat erst elf Treffer kassiert – so viele wie Roman Bürki in Dortmund und sogar einen weniger als Peter Gulacsi in Leipzig.

Problematischer ist die Tor- Ausbeute (neun Treffer). Auch wenn im VfB-Umfeld schon über womöglich nötige Stürmer-Neuverpflichtungen im Winter diskutiert wird, wächst die Hoffnung, dass gerade Simon Terodde noch ins Rollen kommt. Auch letzte Saison hatte er Anlaufschwierigkeiten, avancierte dann jedoch zum Zweitliga-Torschützenkönig. Gegen Freiburg eingewechselt, erzielte der 29-Jährige bei VfB- Überzahl den 3:0-Endstand. Es war sein zweites Bundesliga-Tor.

Stürmerkollege Daniel Ginczek schoss beim 1:0 sein erstes und betonte die Wichtigkeit: „Die drei Treffer gegen Freiburg waren drei für unser Selbstvertrauen.“

Das 2:0 hatte Benjamin Pavard per Kopf erzielt. Besondere Belohnung nach auffallend guten Leistungen in Stuttgart: Der 21-Jährige ist erstmals für Frankreichs A-Nationalteam nominiert, das gegen Wales und Deutschland testet. Vor der Länderspielpause freilich gilt: Nur das Spiel beim HSV zählt.