Tübingen

Kahlschlag

An der Ammer und der Neuen Ammer, nordwestlich des Schwärzlocher Hofes, führten Beschäftigte der Kommunalen Servicebetriebe Tübingen (KST) landschaftspflegerische Maßnahmen durch, vermeldete die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung („Mehr Platz für Feldvögel“, 24. November).

01.12.2017

Von Udo Halbscheffel, Tübingen

Die kommunalen Servicebetriebe machen ,Landschaftspflege‘ und sind dabei, die seit Februar 2013 anhaltenden Arbeiten im Ammertal abzuschließen. Einmal mehr wird im SCHWÄBISCHEN TAGBLATT das Ammenmärchen verbreitet, mit dem Kahlschlag von Bäumen und Sträuchern an Ammer und Ammerkanal könne der Kiebitz wieder angelockt und heimisch werden. Als Offenlandvogel meide er Gebiete, in denen feindliche Raubvögel einen Ansitz auf hohen Bäumen fänden.

Kompetente Stimmen des Naturschutzes haben einen ganz anderen Grund für den erschreckenden Rückgang von Singvögeln und bei den Offenland-Arten ausgemacht: Die Agrargifte! Deren massenhafte Anwendung in der Landwirtschaft hat in knapp drei Jahrzehnten eine Abnahme der Insekten um 75 Prozent verursacht. Insektensterben bewirkt Vogelsterben. Peter Berthold spricht sich bereits dafür aus, die bisher übliche Winterfütterung von Vögeln in eine Ganzjahresfütterung auszudehnen, um ein wenig gegenzusteuern.

Bäume und Sträucher im Ammertal waren pflegebedürftig, keine Frage, aber warum gleich Kahlschlag? Den einen oder anderen Robinien-Solitär hätte man wegen des Landschaftsbildes durchaus stehenlassen können. Aber das Hegen und Pflegen von Bäumen ist vermutlich zu aufwändig. Das Ammertal ist ärmer geworden, und der Kiebitz wird es nicht danken.

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Erstellt:
01.12.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 34sec
zuletzt aktualisiert: 01.12.2017, 01:00 Uhr

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