Der Käse bezwang das Poltringer Wehr beim Nafahra

Wolpertinger, bananenverliebte Affen und andere lustige Gesellen trieben über das Poltringer Wehr

Der prächtige Garten hinter der Poltringer Mühle mutete am Samstag bei strahlendem Hochsommerwetter zwar kaum wie eine Prärie an.

17.07.2018

Von Monica Brana

Mit dem „Lied vom Tod“ und in waschechter Indianer-Aufmachung gelang es der vierköpfigen Jury des fünften „Internationalen Wehrnafahra“-Rennens auf der Ammer dennoch, Stimmung wie in einem Western aufkommen zu lassen. Manche der acht selbstgebauten Spaß-Gefährte zersprangen beim Zweimetersturz in ihre Einzelteile und verschafften ihrer fantasievoll verkleideten Besatzung ein Bad im kühlen Nass.

Zunächst erklärte der schwäbelnde Winnetou (Norbert Otto) den acht Rennteams und etwa 300 Schaulustigen die Regeln: „Es geht darum, ans Ziel zu kommen.“ Es gewinne, wer ihn und die drei anderen Juroren, Sam Hawkins (Heinz Möllers), Blutsbruder Old Shatterhand (Hartmut Schmid) und Schwester Nscho-tschi (Silke Buck) durch Kostümierung, Bootsbau und Dekoration überzeugen könne. „Gefälligkeiten gegenüber der Jury“ könnten zudem Sonderpunkte ergeben, erklärte der Apache-Indianer.

Per Los legten Winnetou und der junge Tübinger Hannes Kleeberg anschließend die Startreihenfolge fest. Die Besatzung des „Raumschiffs Enterprise“ machte sich demnach zuerst auf die viertelstündige Reise flussabwärts, bedrängt von den nachfolgenden Simpsons und den bananenwerfenden „Ammer-Monkeys“ auf ihrem „Bananaboat“.

Zahlreiche Zuschauer begleiteten die Teams fußläufig entlang der kurzen Strecke ab dem Startpunkt an der St. Stephanus-Kirche zum Wehr an der Mühle, wo die Jury die paddelnden und prustenden Seeleute erwartete. Für die Raumfahrer erwies sich der Sprung über das zwei Meter hohe Wehr als zerstörerisch: Captain Kirk, Mr. Spock und Lieutenant Uhura landeten inmitten ihres Styropor-Flitzers im Wasser.

Den Abschluss des nautischen Trosses bildeten zwei Wolpertinger des Kahns „Kopf weg, Schwanz weg, Has‘ oder was?“ „Wolpi und Dingi“ alias Susanne Nester und Karin Schramm bezwangen das Wehr bereits in ihrem vierten Rennen. „Mit letzter Kraft“ kamen sie laut Renn-Moderator Old Shatterhand unten an.

„Wir essen gerne Käse“, erklärte Volker Schaal vom Pfrondorfer Gewinnerboot „Käse aus Holland – Antje darf nicht untergehn“ nach der Siegerehrung, bei der alle Teams einen Pokal bekamen. Wie seine Tochter und ihr holländischer Partner hatte er sich mit Trachtenkleid und blonden Zöpfen als „Frau Antje“ verkleidet. Den Boots-Unterbau bildeten zwei alte Surfbretter. Die lockere Atmosphäre des Rennens gefiel dem Renn-Neuling mit dem Wanderpokal im Arm besonders: „Ich find’s total toll, dass es noch Leute gibt, die so einen Quatsch mitmachen.“

Ob das nächste „Wehrnafahra“ dem bisherigen zweijährigen Rhythmus folgt, müsse sich noch zeigen, sagte Mühle-Inhaber und Rennorganisator Christof Holz. Nach dem Rennen ging es mit abendlicher Livemusik von „Sandra and Friends“ weiter.