Tübingen

Kabinettstücke

Die Tübinger Stadtverwaltung bat 5000 Einwohner um ihre Meinung zum Au-Brunnen als Standort für ein Gewerbegebiet. Die Mehrheit ist für den Erhalt des Wasserschutzgebiets Au-Brunnen.

02.12.2017

Von Wolfgang Jacobi, Tübingen

Au weia, das war knapp! Wie‘s aussieht, wird die Überbauung des Au-Brunnens ins Wasser fallen. Aber der Rumpf-Volksentscheid kann dazu führen, dass Tübingens weiterer wirtschaftlicher Höhenflug gebremst wird. Bis zur Eingemeindung von Reutlingen wird es also noch ein Weilchen dauern.

Die Auswahl der 5000 Repräsentanten beziehungsweise die anschließende Leserbrief-Diskussion zeitigte aber gravierende Mängel beim Prozentrechnen, und die sind möglicherweise wirklich repräsentativ. Ein Leserbriefschreiber errechnete mit drei signifikanten Stellen ein Ergebnis, das dummerweise völlig falsch war. Solche Kabinettstücke liefert sonst die Politik.

Auch der TAGBLATT-Redaktion ist die fehlerhafte Rechnung entgangen. Vielleicht sollte die täglich dröge Kreuzworträtsel-Rubrik durch eine Textaufgaben-Spalte ersetzt werden. Die Rechenbücher in der Grundschule haben da einiges Material zu bieten, gerne ohne konkrete Fragestellung. Hier ein Beispiel: „35 Kinder sind im Theater, 14 Plätze sind noch frei“. Mit einer Frage ist das natürlich weniger lustig. Es sei denn, man fragt zum Beispiel „Wie viel Prozent sind das?“.

Die Auflösung gibt’s jeweils am nächsten Tag, samt anschließender Leserbrief-Diskussion in der Zeitung.