Jubiläums-Bond auf Krücken

London. In seinen Filmen wurde James Bond angeschossen und gefoltert, er ist beinahe ertrunken, hat unzählige Verfolgungsjagden und die kreativsten Mordversuche fieser Schurken überlebt. Doch vor seinem Kino-Jubiläum, dem noch unbetitelten Bond 25, hat der Geheimagent abseits der Leinwand mit Problemen zu kämpfen. Seit Monaten wird die Produktion von Negativschlagzeilen begleitet.

Letzte Woche hat es wieder ein Problem gegeben. Die Produzenten teilten auf der James-Bond-Website und in sozialen Medien mit, dass am Set in den Pinewood Studios westlich von London ein Unfall passiert war. Eine „kontrollierte Explosion“ ist wohl außer Kontrolle geraten, die Wand der berühmten „007 Stage“ wurde stark beschädigt und ein Crew-Mitglied verletzt.

Diese „Bond 25 Updates“ auf den offiziellen 007-Kanälen sind mittlerweile fast berüchtigt. Nur zwei Wochen zuvor war bekanntgegeben worden, dass sich der Hauptdarsteller Daniel Craig bei den Dreharbeiten auf Jamaika verletzt hatte und am Knöchel operiert werden musste. Craig müsse sich einer zweiwöchigen Reha unterziehen, die Produktion werde aber fortgesetzt, der Film planmäßig im April 2020 in die Kinos kommen.

Sicher? Zweimal ist der Start von Bond 25, der ursprünglich für diesen Herbst avisiert war, schon verschoben worden: zunächst auf Februar 2020, nachdem der Regisseur Danny Boyle „wegen kreativer Differenzen“ zurückgetreten und durch Cary Joji Fukunaga ersetzt worden war, später auf April 2020?– laut Medienberichten, weil das Drehbuch nachgebessert werden musste.

Die britische Boulevardpresse spricht von einem „Fluch“, der auf 007 liege. Craigs Verletzung und die Drehpause für ihn stelle die Produzenten nun offenbar vor neue Probleme. Die Zeitung „The Sun“ berichtet von Schwierigkeiten, einen Drehtermin für gemeinsame Szenen von Craig und Rami Malek zu finden. Der Oscar-Gewinner Malek („Bohemian Rhapsody“), der den Bösewicht spielen soll, habe weitere drängende Film-Verpflichtungen.

Fotos vom 51-jährigen Craig vom vergangenen Wochenende zeigen, dass er mit geschientem Bein und auf Krücken durch den New Yorker Flughafen JFK ging. „Man humpelt nur zweimal“, schrieben mehrere Zeitungen in Anspielung auf „Man lebt nur zweimal“. Wann Craig wieder vor der Kamera steht, ist unklar.

Ein Double im Aston Martin?

Doch es gibt auch gute Nachrichten. Seit Tagen dreht die Second Unit (Zweite Crew) in Norwegen an der Atlantikstraße und auf der Storseisund-Brücke, und zwar ohne Craig. In norwegischen Medien war ein mutmaßliches Double des Briten in einem Aston Martin V8 Vantage zu sehen. Den Luxus-Wagen fuhr schon Craigs Vorgänger Timothy Dalton als Bond in „Der Hauch des Todes“ (1987), sogar mit identischem Nummernschild.

Schon länger wird spekuliert, der Jubiläumsfilm, in dem neben Craig und Malek die Schauspielerinnen Lea Seydoux, Ana de Armas und Lashana Lynch mitwirken, könne Anspielungen auf ältere James-Bond-Abenteuer beinhalten. Die 007-Fans würde es freuen, und ein paar positive Schlagzeilen kann Bond 25 wirklich gut gebrauchen. dpa