Später Protest in Hailfingen

Jetzt gibt es eine Unterschriftenliste gegen die Grundschule in der Dorfmitte

Hailfingen braucht eine neue Grundschule, weil das alte Gebäude nicht mehr den heutigen Anforderungen entspricht. Ortschafts- und Gemeinderat entschieden sich für die Dorfmitte als neuen Standort. Zahlreiche Hailfinger Bürger machen mobil gegen diese Entscheidungen.

09.08.2016

Von dun & gef

Hailfingen braucht eine neue Grundschule, weil das alte Gebäude nicht mehr den heutigen Anforderungen entspricht. Ortschafts- und Gemeinderat entschieden sich für die Dorfmitte als neuen Standort. Zahlreiche Hailfinger Bürger machen mobil gegen diese Entscheidungen. Archivbild: Eisele

Hailfingen braucht eine neue Grundschule, weil das alte Gebäude nicht mehr den heutigen Anforderungen entspricht. Ortschafts- und Gemeinderat entschieden sich für die Dorfmitte als neuen Standort. Zahlreiche Hailfinger Bürger machen mobil gegen diese Entscheidungen. Archivbild: Eisele

Hailfingen. Im Juni sprach sich der Hailfinger Ortschaftsrat mit großer Mehrheit für die Dorfmitte, den Platz neben dem Rathaus, als neuen Grundschul-Standort aus. Der Rottenburger Gemeinderat beschloss daraufhin in seiner Juli-Sitzung, sechs Architekturbüros mit der Erarbeitung von städtebaulichen Konzepten zu beauftragen.

Bereits im April hatten rund 70 Hailfinger/innen in einem Bürgerforum über die Zukunft der Hailfinger Grundschule diskutiert. Das derzeitige Schulgebäude entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen. Das vorhandene Gelände reicht nicht aus, um die Schule zu vergrößern. Die Mehrheit der Forumsteilnehmer hatte sich damals für einen Standort in der Dorfmitte ausgesprochen.

Einige Hailfinger Bürger fühlen sich jedoch bei den Entscheidungen übergangen und wünschen sich ein demokratischeres Vorgehen. Sie gingen im Ort von Haus zu Haus und sammelten 447 Unterschriften gegen den Schulstandort in der Dorfmitte. Hailfingen hat 1672 Einwohner. Es hätten sich überwiegend ältere Hailfinger Bürger, die keine schulpflichtigen Kinder (mehr) haben, gegen den Standort Dorfmitte ausgesprochen, sagte Irene Siess am Telefon. Auf die Frage, warum sie nicht eine zweigeteilte Liste mit Befürwortern und Gegnern des Schulstandorts Dorfmitte geführt hätten, antwortete sie: „Wir sind gegen die Ortsmitte.“

Die Befürworter einer neuen Grundschule an der Mehrzweckhalle benennen Nachteile der Dorfmitte: Beim Rathaus stünde die Schule an der viel befahrenen  Ortsdurchfahrt. Ferner würde die Bebauung auf dem derzeit luftigen Platz zu dicht. Die dortigen Parkplätze, die von Besuchern des Rathauses und der Arztpraxis genutzt werden, würden wegfallen. Der Weg zum Sportunterricht in der Halle wäre zu lang. Der Schulhof würde zu klein, und es gebe in weiterer Zukunft in der Dorfmitte keine Chance, die Schule zu vergrößern. Außerdem müsste die Bushaltestelle in der Flößlestraße verlegt werden. Nicht zuletzt sei das Baugelände feucht, denn der (verdolte) Etzbach fließe darunter durch.

Die Alternative wäre eine neue Schule an der Mehrzweckhalle. In die Halle gehen die Schüler auch jetzt schon zum Sportunterricht. Die Initiatorinnen der Unterschriftensammlung sprechen sich für diesen Platz aus, weil dort weniger Verkehr und Lärm ist, weil es dort Erweiterungsmöglichkeiten gäbe, aber auch, weil es früher so geplant worden sei. Es seien sogar Grundstücksbesitzer enteignet worden im Vorgriff auf diese Pläne, sagt Miriam Stach, und der Tennisclub habe seine Platzgestaltung auch danach ausrichten müssen.

Die Unterzeichner/innen haben aber auch Interesse daran, die Dorfmitte für andere Zwecke freizuhalten, nachdem dort vor drei Jahren zwei alte Häuser abgebrochen wurden. Aus dem angedachten Zentrum mit betreuten Altenwohnungen, Praxen und anderen Gemeinschaftseinrichtungen wurde aber nichts – es fanden sich keine Investoren.

Schon 2013 sammelte die „Initiative Dorfmitte“ Unterschriften gegen die Bebauung der Fläche neben dem Rathaus. Eine Grünanlage mit Bänken und einem kleinen Bach sei doch viel schöner im Zentrum und biete etwas für die Leute. Dort könnten auch kleine Fest gefeiert werden. Die Parkplätze könnten bleiben. Den neugestalteten Rathausvorplatz in Remmingsheim nennt Miriam Stach als gelungenes Beispiel dafür, wie sich die Dorfmitte-Schulgegner das Terrain in Hailfingen vorstellen.

Am Donnerstag übergaben die Initiatorinnen der Unterschriftensammlung die Liste an Rottenburgs Oberbürgermeister Stephan Neher. In einem knapp einstündigen Gespräch sei ihnen ein vorläufiger Entwurf für die Dorfplatzgestaltung erläutert worden, sagte Siess. Beide Seiten hätten ihre Argumente für die verschiedenen Standorte vorgebracht. „Einander angenähert haben wir uns nicht“, sagte Siess. Es sei ein Hin und Her gewesen, beide Seiten seien nicht von ihrer Meinung abgerückt. Abends in einem Austausch mit dem Ortschaftsrat sei es ähnlich gewesen.

Im September soll es weitere Informationsveranstaltungen geben, sagte Siess. Diese wollten sie erst einmal abwarten.