Jellyfish - Open Air

23.11.2015

Fast zweihundert Arten hat der Tierfilmer Laurent Charbonnier („Nomaden der Lüfte?) gecastet, rund achtzig treten auf in seinem weitgehend auf Off-Kommentare und damit auf menschelnden Kitsch verzichtenden Film „Animals in Love?.

Das Konstrukt „Liebe? dem Sammelsurium von allermeist wundervollen Aufnahmen überzustülpen, ist sowohl anthropo- wie zoo-logisch falsch. Aber das schadet kaum, weil die Bildsequenzen, obwohl gelegentlich unter zu schnellen Schnitten leidend, für sich sprechen und die Musik vom Minimalisten Philip Glass sich nicht durch spätromantischen Ausdrucksfuror auszeichnet.

In der praktizierten Liebe unter Menschen, der fleischlichen, darf es zu zeiten animalisch zugehen, und der abwertende Gebrauch dieses Eigenschaftsworts dürfte nach dem Anschauen dieses Films schwer fallen. Unwiderstehliche, verführerische Beispiele der (nun ja, instinktgesteuerten) Kunst des Balzens haben Charbonnier und sein Team eingefangen, und das Winkerkrabbenmännchen, das den Weibchen mit einer Zange zuwinkt, während es mit der anderen ein Duell mit einem Rivalen austrägt, scheint einem Mantel- und Degenfilm entsprungen.

Toll treiben es die Kängurus, genüsslicher einige andere Arten, und das Zeug zu Publikumslieblingen haben die nächsten Verwandten im Tierreich, die Menschenaffen. Allzu Bizarres wie die Praktiken einiger Insekten und Würmer spart der Film aus, demonstriert dafür eine humane Sicht: Sexualität als eine Hauptquelle von Lust und Genuss.