Rock

Jeder erkannte ihn am Bart

Bassist Dusty Hill ist mit 72 Jahren gestorben. Der Musiker war mehr als 50 Jahre Teil der Kultband ZZ Top.

30.07.2021

Von DPA

Dusty Hill, Bassist von ZZ Top, spielt während eines Festivals. Foto: Paul A. Hebert/dpa

Dusty Hill, Bassist von ZZ Top, spielt während eines Festivals. Foto: Paul A. Hebert/dpa

Houston. Dusty Hill, eines der Mitglieder der Rockband ZZ Top, ist tot. „Wir sind traurig über die heutige Nachricht, dass unser Kumpel Dusty Hill zu Hause in Houston, Texas, im Schlaf gestorben ist“, teilten die weiteren Mitglieder der Gruppe, Billy Gibbons und Frank Beard, auf ihrer Webseite mit. Hill wurde 72 Jahre alt. „Zusammen mit Legionen von ZZ-Top-Fans auf der ganzen Welt werden wir Deine standhafte Präsenz, Deine Gutmütigkeit und Dein dauerhaftes Engagement vermissen“, hieß es.

Nähere Informationen zur Todesursache gab es zunächst nicht. Das Magazin „Variety“ berichtete aber, dass Gibbons und Beard in den vergangenen Wochen zum ersten Mal in einem halben Jahrhundert Bandgeschichte ohne Hill aufgetreten waren. Demzufolge war Hill offiziell wegen einer Behandlung an der Hüfte ausgefallen.

ZZ Top wurden 1969 in Houston/Texas gegründet. Zum 50-jährigen Bestehen der Altmeister des Bluesrock im Jahr 2019 gehörten Hills und Gibbons lange Bärte längst zu den Markenzeichen – genauso wie die markanten Gitarrenriffs der Band. „Manche Leute tragen falsche Bärte zur Tarnung, das konnten wir leider nicht“, hatte Hill einmal gescherzt. „Wo ich hinging, zog ich sofort eine Menschenmenge an.“

Der Durchbruch gelang 1973 mit „Tres Hombres“. Das dritte Studioalbum gilt heute als Klassiker. Sechs Alben veröffentlichten Gibbons, Hill und Beard allein in den 70ern. Der Wendepunkt ihrer Karriere kam in den 80ern, als Gibbons erstmals mit einem damals brandneuen Fairlight Synthesizer experimentierte. Nach ersten elektronischen Experimenten auf dem nur mäßig erfolgreichen „El Loco“ (1981) schafften ZZ Top zwei Jahre später einen Meilenstein – der allerdings nicht jedem gefiel.

Mit Synthesizern, Drumcomputern und Sequenzern frischten sie ihren Sound auf, erfanden sich neu und veröffentlichten 1983 „Eliminator“. Hartgesottene Blues-Fans warfen der Gruppe Verrat vor. Doch die Verkaufszahlen gaben ihnen Recht. „Eliminator“ ist bis heute das kommerziell erfolgreichste Album der Band. Benno Schwinghammer