Wandel unter neuem Trainer

Jan Zimmermann aus Rottenburg spielt mit dem Nationalteam bei bei der Volleyball-EM

Heute morgen fuhr der Bus los ins polnische Szczecin (Stettin), wo für die deutsche Volleyball-Nationalmannschaft am Freitag die Europameisterschaft beginnt. Businsassen sind unter anderem „ein Ur-Rottenburger“, wie sich Jan Zimmermann selbst nennt, und ein Ex-Rottenburger, Moritz Karlitzek, der in der abgelaufenen Saison den TV Rottenburg verließ und zu den Rhein-Main United Volleys nach Frankfurt wechselte.

22.08.2017

Von Tobias Zug

„Das Viertelfinale ist das Minimalziel“: Zuspieler Jan Zimmermann spielt bei der Europameisterschaft in Polen. Archivbild: Ulmer

„Das Viertelfinale ist das Minimalziel“: Zuspieler Jan Zimmermann spielt bei der Europameisterschaft in Polen. Archivbild: Ulmer

Eben jene hat der in Rottenburg aufgewachsene Jan Zimmermann jetzt verlassen, er geht nach Frankreich zu Stade Poitevin Poitiers. Und frischt deshalb gerade sein Schulfranzösisch auf, das der 24-Jährige vor Jahren im Eugen-Bolz-Gymnasium so mühsam erlernt hatte. Gestern fingen seine neuen Teamkollegen mit dem Training an, doch Zimmermann wird freilich erst nach der Europameisterschaft zu ihnen stoßen. Und die sollte für das deutsche Team ein paar Tage lang dauern: „Das Viertelfinale ist das Minimalziel“, sagt Zimmermann.

Die Generalprobe ist dem Team schon mal gelungen; 3:1 besiegte es in Bremen das vom Ex-Bundestrainer Vital Heynen trainierte Belgien. Der Frust nach der verpassten Qualifikation für die Weltmeisterschaft sei zwar noch nicht ganz weg, „aber das muss aus den Köpfen raus!“, fordert Zimmermann.

Vor drei Jahren hatte der Zuspieler seinen ersten Einsatz in der A-Nationalmannschaft – damals übrigens auch gegen Belgien unter Vital Heynen. Mittlerweile hat Zimmermann 68 Länderspiele bestritten und hat seit diesem Jahr einen neuen Coach: den Italiener Andrea Giani. „Ein sehr, sehr guter Trainer“ sei das, sagt Zimmermann, „er war früher ein sehr guter Spieler, das merkt man, da er ein Gefühl für gewisse Situationen hat.“ Und auch das Spiel des Teams etwas verändert habe: „Es ist etwas risikoreicher, er will ein schnelleres Spiel haben.“

An der Technik gearbeitet

So dürfen bestimmte Spieler risikoreicher aufschlagen – einem Georg Grozer junior braucht man das aber sowieso nicht sagen. Der Weltklassespieler jagt auf einem Jahrmarkt-Lukas den Metallkörper wohl mit der bloßen Hand zum Anschlag. Zur Vorbereitung und zur EM ist der im russischen Novosibirsk spielende „Hammerschorsch“ wieder zurückgekehrt ins Nationalteam. „Er tut der Mannschaft gut, bringt Sicherheit rein und kann auch mal laut werden“, beschreibt Zimmermann den 32-Jährigen, dessen 18-jähriger Bruder Tim beim TV Rottenburg spielt.

Zimmermann selbst muss sich unter Giani auch etwas umstellen. Der Italiener habe an der Technik des Zuspielers etwas gefeilt, „mein Pass-über-Kopfspiel hat er bei mir etwas geändert“, sagt Zimmermann. Die Kommunikation erfolgt dabei auf Englisch oder Italienisch. Letzteres kann Zimmermann noch aus seiner Zeit beim VfB Friedrichshafen, da dort viel italienisch gesprochen wurde. Da passt es ja, dass das erste Gruppenspiel der Deutschen am Freitag (20.30 Uhr) gegen Italien ist.

„Nicht so wie in Deutschland“

Zwei Jahre lang spielte der bei seinem Heimatverein TV Rottenburg ausgebildete Jan Zimmermann beim Bundesligisten Rhein-Main Volleys United, zuvor zwei Jahre beim Rekordmeister VfB Friedrichshafen. „Ich wollte jetzt mal raus aus der Bundesliga, ins Ausland, in eine bessere Liga“, sagt der 24-Jährige. Sein Spielervermittler fand denn auch was für ihn: Stade Poitevin Poitiers, ein französischer Erstligist aus dem gehobenen Mittelfeld, der in der vergangenen Saison ins Play-Off-Viertelfinale kam. „Die Liga ist sehr ausgeglichen, nicht so wie in Deutschland, wo ein, zwei Teams vorneweg marschieren“, sagt Zimmermann. Zudem könne er dort mehr Geld verdienen als in der deutschen Bundesliga. „Das ist schon was ganz anderes“, sagt Zimmermann. In Frankfurt bei den Volleys habe er sich zwar wohlgefühlt, „aber ich wollte jetzt einfach auch eine neue Erfahrung sammeln im Ausland“. In Baptiste Geiler spielt ein ehemaliger Friedrichshafener Mitspieler Zimmermanns in Poitiers.

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Erstellt:
22.08.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 37sec
zuletzt aktualisiert: 22.08.2017, 01:00 Uhr

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