Au-Brunnen

Ist riskant

Die Diskussion um den Tübinger Au-Brunnen geht weiter.

12.05.2016

Von Barbara Lupp, Tübingen, BUND-Regionalverband Neckar-Alb

Die „Boomtown“ Tübingen hat einen Bedarf an Gewerbeflächen und verständlicherweise wenig Interesse, auf diese zugunsten anderer Kommunen zu verzichten. Trotzdem kann man sich fragen, ob die in der Infoveranstaltung zum Au-Brunnen aufgemachte, einfache Rechnung: Umwandlung der Au in Gewerbegebiet = Arbeitsplätze = Steuereinnahmen = Erfüllung diverser Bürgerwünsche der Realität entspricht. Schließlich wurden mehrfach Gewerbe- in Wohnflächen umgewandelt, auch, weil man sich mit einem Zuwachs an (gutverdienenden) Einwohnern mehr Einnahmen pro Quadratmeter verspricht als mit mehr oder weniger florierenden Gewerben ... erst recht übrigens als mit den nahebei gelegenen, mittlerweile beseitigten Kleingärten – ehemals ,kleine Fluchten‘ gerade für dichtwohnende Wenigverdiener!

Für den BUND war es trotz intensiver Recherche bisher nicht einfach, über das SWT-Kurzgutachten beziehungsweise den „Faktencheck“ des Flächennutzungsplans hinausgehende, aber für die Beurteilung des Gebietes unerlässliche Informationen zu erhalten – im Gegenteil: Zuständige Institutionen und Verwaltungen argumentierten widersprüchlich und selektiv.

Klar ist, dass die große Abhängigkeit vom Bodensee – von dem ich, anders als im Artikel vom 4. Mai zitiert, nicht annehme, dass er versiegen könnte, aber dass eine (beabsichtigte) Verunreinigung zu einer zeitweiligen Unterbrechung der Wasserlieferung führen kann – riskant ist. Empfehlung: Jetzt hingehen und sich selbst ein Bild von der randlich belasteten, aber grünen Au machen!