Irritationen bleiben

15.10.2019

Von CARSTEN MUTH

Carsten Muth. Foto: Volkmar Könneke

Carsten Muth. Foto: Volkmar Könneke

Elegante Bewegungen, herausragende Technik, wunderbare Übersicht. Keine Frage, der deutsche Nationalspieler Ilkay Gündogan ist ein toller Fußballer. Einer, der sich zudem in Interviews gut auszudrücken vermag. Warum dieser kluge, 28 Jahre alte Profisportler aber ein Foto türkischer Nationalkicker geliked hat, die der Militärinvasion ihres Landes in Nordsyrien huldigen, bleibt unbegreiflich. Immerhin haben Gündogan und auch sein Nationalteam-Kollege Emre Can ihre Likes schnell wieder zurückgenommen und sich glaubhaft von Gewalt und Krieg distanziert. Gut so.

Facebook und Instagram sind schnelle und oft oberflächliche Medien. Da ist rasch mal ein Like hier oder da gesetzt. Das sollte zur Ehrenrettung Gündogans und Cans nicht unerwähnt bleiben. Und doch bleiben Irritationen. Schließlich ist vor allem der in Gelsenkirchen geborene, türkisch-stämmige Ilkay Gündogan nach seinen Aufnahmen mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Erdogan vor der WM im vergangenen Jahr ein gebranntes Kind. Er hätte zumindest ahnen müssen, dass seine Zustimmung für das Foto großen Wirbel auslösen würde.

Nun sind Profisportler glücklicherweise keine Politiker. Und doch stehen auch sie permanent im Rampenlicht. Fußballstars sind Vorbilder, ob man dies mag oder nicht. Tausende folgen ihnen auf ihren Social-Media-Kanälen. Auch Gündogan und Can müssen sich dieser Verantwortung bewusst sein. Es ist alles andere als egal, für was sie stehen und was sie liken.