Fußball-Bundesligisten geben im Winter 48 Millionen Euro aus

Investitionen ohne Gewähr

48 Millionen Euro investierten die Fußball-Bundesligisten in Winter-Neuzugänge. Es sind Investitionen ohne Renditeversprechen. Dem VfB Stuttgart haben die 500 000 Euro für Artem Kravets fürs erste geholfen.

03.02.2016

Von GEROLD KNEHR

Das Tor des VfB-Neuzugangs Artem Kravets (in Weiß) zum 2:1 gegen den Hamburger SV könnte am Saisonende mehr wert sein als die bezahlte Leihgebühr. Foto: Eibner

Das Tor des VfB-Neuzugangs Artem Kravets (in Weiß) zum 2:1 gegen den Hamburger SV könnte am Saisonende mehr wert sein als die bezahlte Leihgebühr. Foto: Eibner

Stuttgart. Was kostet der Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga? 500 000 Euro? Das erhofft sich zumindest der VfB Stuttgart. Der Bundesligist hat sich für die genannte Summe in der Winterpause Stürmer Artem Kravets von Dynamo Kiew ausgeliehen. Bei seinem zweiten Einsatz für die Schwaben erzielte der 26-Jährige kurz vor dem Abpfiff das Siegtor zum 2:1 gegen den Hamburger SV. Damit hat der VfB, der den ausgeliehenen Stürmer Robbie Kruse zurück nach Leverkusen gab, nun deutlich bessere Karten im Kampf gegen den Abstieg. Sollten am Saisonende tatsächlich die beiden Punkte den Ausschlag geben, die Kravets mit seinem Treffer sicherte, hätte sich die Investition auf jeden Fall gelohnt.

Doch ganz so einfach ist es nicht. Ein Spieler allein kann nichts bewirken, das Team muss harmonieren. Kravets Treffer gegen den HSV beispielsweise wurde von Alexandru Maxim vorbereitet. Zudem waren auch andere Vereine, vor allem die ebenfalls abstiegsgefährdeten Klubs Hannover 96 (sechs Einkäufe in der Winter-Transferperiode) und Werder Bremen (fünf Januar-Neuzugänge), sehr aktiv. Doch Wintereinkäufe sind eine Investition ohne Renditeversprechen. Garantiert ist nur: Auch an diesem Saisonende werden garantiert mindestens zwei Bundesligisten absteigen.

Rund 48 Millionen Euro gaben die Bundesligisten für 43 neue Profis in der abgelaufenen Transferperiode aus. Vor einem Jahr waren es noch gut 65 Millionen Euro. Der Rückgang lässt sich an einer einzelnen Personalie festmachen. Im vergangenen Winter holte der VfL Wolfsburg auf den letzten Drücker für 32 Millionen Euro André Schürrle vom FC Chelsea. Zum Knüller wurde dieser Transfer allerdings nicht. Die Wölfe warten bis heute auf den großen Durchbruch des Weltmeisters. Oder, um es in der Sprache der Wirtschaft zu formulieren: Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt nicht. Die teuerste Verpflichtung nahm in dieser Periode Borussia Mönchengladbach vor, die 7,5 Millionen Euro für Jonas Hofmann an Borussia Dortmund überwies.

"Gute Spieler werden im Winter nicht abgegeben. Notkäufe bleiben, was sie sind, und kosten nur Geld", sagte Karl-Heinz Rummenigge, der Vorstandschef des FC Bayern München. Das war allerdings vor der erneuten Knieverletzung von Innenverteidiger Javi Martinez, der gestern operiert wurde. Die Bayern reagierten auf eine für sie ungewöhnliche Weise. Statt wie üblich eigene Spieler zu verleihen, liehen sie sich den früheren Stuttgarter und ehemaligen Nationalspieler Serdar Tasci für 2,5 Millionen Euro von Spartak Moskau aus. Weil die Russen nicht in der Champions League vertreten sind, kann der 28-Jährige auch in der Königsklasse für die Münchner antreten. "Ich hoffe, dass ich der Mannschaft mit meiner Qualität weiterhelfen kann", sagte er zum anvisierten Triple.

Einen Last-Minute-Einkauf tätigte auch der FC Augsburg mit der Verpflichtung des isländischen Nationalstürmers Alfred Finnbogason (27/San Sebastian). Eintracht Frankfurt holte im letzten Moment Mittelfeldspieler Änis Ben-Hartira von Hertha BSC. Auch dieser Transfer zeigt, dass der Zufall eine wichtige Rolle spielt. Auf der Rückfahrt vom 3:3 in Bremen war es im hinteren Teil des Teambusses zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung mit Mitchell Weiser gekommen. Hertha zog die Konsequenzen, die Eintracht griff zu. "Wir glauben, dass er uns hilft", sagt Eintracht-Sportdirektor Bruno Hübner.

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Erstellt:
03.02.2016, 08:34 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 34sec
zuletzt aktualisiert: 03.02.2016, 08:34 Uhr

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