Curevac

Ingmar Hoerr wechselt in den Aufsichtsrat

Daniel Menichella, der Leiter der US-Niederlassung, wird Vorstands-Chef und soll die nächste Expansionsphase managen.

09.05.2018

Von Angelika Bachmann

Ingmar Hoerr. Bild: Sommer

Ingmar Hoerr. Bild: Sommer

An der Spitze des Tübinger Biotech-Unternehmens Curevac steht ein Wechsel bevor. Curevac-Gründer und Vorstandsvorsitzender Ingmar Hoerr wird sich bei der Jahreshauptversammlung am 20. Juni zur Wahl in den Aufsichtsrat stellen. Als Vorsitzender dieses Gremiums will er sich um die künftige strategische Ausrichtung des Unternehmens kümmern. Designierter Nachfolger von Hoerr als Vorstandsvorsitzender ist Daniel Menichella, der seit 2017 als Chief Business Officer die Geschäfte der Curevac AG führt und die US-Niederlassung in Boston leitet.

Curevac entwickelt Impfstoffe für die Immuntherapie bei Krebserkrankungen, prophylaktische Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten sowie Proteinersatztherapien wie zum Beispiel gegen Leberstoffwechselkrankheiten. Die zugrundeliegende RNA-Technologie wurde von Hoerr und dem Curevac-Gründer-Team entwickelt.

Hintergrund für die Entscheidung sei das zu erwartende weitere Wachstum des Unternehmens, sagte Hoerr. Der Firmenwert von Curevac wurde bei dem letztjährigen Investment des US-amerikanischen Pharmakonzerns Eli Lilly mit 1,6 Milliarden Euro angegeben. Tübingen wird mit Forschung und Entwicklung sowie der Produktion und Verwaltung der Hauptsitz der Firma bleiben. Für das weitere Wachstum sei es aber immens wichtig, sich auf den US-Markt und über dieses Sprungbrett auf den Weltmarkt zu begeben. „In Deutschland alleine wird es recht eng für uns“, so Hoerr. So ist der Risikokapitalmarkt in den USA um ein vielfaches dynamischer als in Deutschland und Europa.

Auch will Curevac zu den bisherigen strategischen Partnerschaften (etwa mit Eli Lilly) weitere Kooperationen schließen. Mit Daniel Menichella habe die Firma für diese Wachstumsphase den idealen Vorstandsvorsitzenden gefunden, so Hoerr. Menichella ist seit 18 Jahren leitender Manager in der pharmazeutischen und biotechnologischen Branche. Er habe beste Kontakte in alle wichtigen Netzwerke auf dem US-Markt und sei der Richtige, um die strategischen Ziele von Curevac umzusetzen.

Hoerr seinerseits will als Aufsichtsratsvorsitzender die Strategien und die künftige Entwicklung des Unternehmens prägen. „Ich kenne die Technologie und weiß, was man damit machen kann“, so Hoerr. „Wir sind technologisch ganz vorne mit dabei.“ Doch damit dies so bleibe, müsse man Themen frühzeitig erkennen und abgreifen, in einem Stadium, wo sie möglicherweise „erst zu ahnen“ sind. Wie entwickelt sich der Markt? Welche medizinischen Fragestellungen tun sich auf? Welche Chancen ergeben sich für die mRNA-Technologie?

Andere Themen liegen schon offen zutage und drängen: In Kooperation mit der Gates-Stiftung etwa will Curevac einen universellen Grippe-Impfstoff entwickeln, der unabhängig von den sich wandelnden Grippe-Viren seine Wirkung entfaltet und zudem auf Grundlage der RNA-Technologie schnell und günstig herzustellen ist.

Tübingen, wo Curevac mittlerweile etwa 340 Beschäftigte hat, bleibe das Herz der Firma, sagt Hoerr. Es sei auch in Zukunft der Standort mit der höchsten Wachstumsrate. Aber nur wenn man die Stärken der anderen Standorte ebenso nutze und entwickle, werde es langfristig gelingen, die Wertschöpfung der Firma am Hauptsitz Tübingen zu halten.

Daniel Menichella. Bild: Curevac

Daniel Menichella. Bild: Curevac