Corona

Imfdurchbrüche: Infiziert trotz Impfung?

Gehäufte Impfdurchbrüche beim Vakzin des Herstellers Johnson-&-Johnson. Was dahinterstecken könnte.

18.09.2021

Von dpa

Berlin/Paris. Geimpft und trotzdem an Corona erkrankt? Das ist zwar selten, trotzdem kommt es vor. Auffällig hoch ist die Zahl sogenannter Impfdurchbrüche beim Impfstoff von Johnson-&-Johnson – nicht nur hierzulande. Dem aktuellen Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) zufolge wurden bislang 39?228 wahrscheinliche Impfdurchbrüche festgestellt – relativ betrachtet am häufigsten nach einer Impfung mit dem Johnson-&-Johnson-Vakzin. Immer lauter wird die Kritik: Ist das Mittel, vor allem auch gegen die dominante Delta-Variante, weniger wirksam?

Bislang erkrankten dem Wochenbericht zufolge in 6106 Fällen Menschen trotz vollständigem Impfschutz durch das Johnson-&-Johnson-Präparat. Laut RKI haben bislang gut drei Millionen Menschen eine Johnson-&-Johnson-Impfung bekommen. Auf eine Million Geimpfte kämen demnach grob überschlagen 2000 Impfdurchbrüche.

Allerdings ist bei dieser Art von Rechnung zu bedenken, dass noch nicht bei allen Geimpften die zwei Wochen vergangenen sind, nach denen von einem vollständigen Impfschutz ausgegangen wird. Zudem ist nicht berücksichtigt, wie lange die Impfung im Einzelfall schon zurückliegt.

Nur eine Impfung nötig

Zum Vergleich: Bei Menschen, die als zweite Dosis den am häufigsten in Deutschland verwendeten Impfstoff - Biontech/Pfizer – erhalten haben, wären es diesen Zahlen zufolge rund 675 Durchbrüche pro eine Million vollständig Geimpfte. Bei Astrazeneca sind es rund 830, bei der zweiten Dosis von Moderna sind es rund 400. Einen wahrscheinlichen Impfdurchbruch definiert das RKI als Corona-Infektion mit klinischer Symptomatik trotz vollständigem Impfschutz.

Das Vakzin von Johnson-&-Johnson ist der einzige bisher in der EU zugelassene Corona-Impfstoff, bei dem es laut EU-Arzneimittelbehörde (EMA) nur eine Dosis braucht. Bei allen anderen Vakzinen sind zwei Spritzen nötig. Johnson-&-Johnson ist deshalb verstärkt für Menschen genutzt worden, die nur schwer für eine zweite Impfung zu erreichen sind; etwa bei Einsätzen mobiler Impfteams, um Wohnungslose oder Menschen in sozialen Brennpunktvierteln zu immunisieren.

In Deutschland ist das Vakzin von der Ständigen Impfkommission (Stiko) nur für Menschen über 60 empfohlen.