Abi-Feiern in Tübingen

In zwölf Jahren vom Stein zum Weisen

„Die sind hundemüde, die haben nicht geschlafen“, flüsterte ein Elftklässler im Publikum. Wo der ein Jahr ältere Jahrgang gefeiert hat und bis wann, wollte er nicht verraten, doch seine Informationen dürften zutreffen: Zum Teil sah man den Abiturienten an, dass sie eine lange Nacht in den Knochen haben, während sie auf der Treppe des Wildermuth-Gymnasiums (WG) den gestrigen Vormittag über ihre bestandene Reifeprüfung feierten.

10.07.2018

Von loz

In zwölf Jahren vom Stein zum Weisen

Dort hatte es in der Nacht einen unschönen Vorfall gegeben: WG-Abiturienten sollen zusammen mit ehemaligen und externen Schülern eine Scheibe zur Turnhalle eingeschlagen und zwei Weichbodenmatten entwendet haben: „Wir klären ab, wer das genau war, und werden dem nachgehen“, so Schulleiterin Anne Gaißer.

Die Abiturienten hinderte das aber nicht am Feiern: Nach dem Motto „Habi Potter – Vom Stein zum Weisen“ hatten die WG-Primaner am Morgen mit Zauberstäben in der Hand und Edding-Blitzen auf der Stirn ihre jüngeren Mitschüler aus dem Unterricht befreit. Ein paar hundert Meter weiter die Uhlandstraße entlang animierten die Abiturienten des Kepler-Gymnasiums nach ähnlicher Befreiungsaktion ihre bald ehemaligen Schulkameraden zur Musik von „Skifoan“ bei 28 Grad im Schatten zum Mitmachen.

Vor dem Neubau des Uhland-Gymnasium spielte die Abi-Band den rebellisch-rockigen Evergreen „Zombie“ von den Cranberries. Immer wieder flogen Bonbons oder Wasserbomben in die Menge, die im Verlaufe des Nachmittags auch mal die Location wechselte und von Schule zu Schule flanierte. „So geil, dass es vorbei ist“, sagte Kepi-Abiturientin Laura mit heiserer Stimme. Sie will den Tag über „im Bota oder auf der Allee chillen“.

Am Abend stehen für die WG- und Uhland-Abiturienten die festlichen Zeugnis-Ausgaben an: „Bis dahin müssen sie wieder fit sein“, merkte Gaißer an. Und während sie das sagte, schallte schon ihr Name aus den Lautsprechern: „Frau Gaißer bitte zum Armdrücken auf die Bühne, Frau Gaißer bitte!“/Bild: Metz