Tübingen · Geschäftswelt

In drei Minuten erklärt

Beim „Elevator Pitch für Gründerinnen“ im Open Innovation Campus in der Tübinger Westspitze brachten sechs Frauen ihre Ideen auf den Punkt.

01.10.2020

Von Monica Brana

Im sechsten Stock der Westspitze und im Internet verfolgten gut 30 Zuhörer/innen, wie Odette Deuber (links) und fünf weitere Gründerinnen ihre Geschäftsideen möglichst einfach herunterbrachen. Bild: Ulrich Metz

Im sechsten Stock der Westspitze und im Internet verfolgten gut 30 Zuhörer/innen, wie Odette Deuber (links) und fünf weitere Gründerinnen ihre Geschäftsideen möglichst einfach herunterbrachen. Bild: Ulrich Metz

Der Gründergeist drang am Dienstagabend aus allen Poren des sechsten Stockwerks in der aus Holz gebauten Westspitze am Güterbahnhof. Ein Ort der Begegnung und des Lernens solle dort entstehen, sagte Johannes Freyer den gut 30 Zuhörerinnen und Zuhörer, die zum „Elevator Pitch für Gründerinnen“ in seine Räume des Open Innovation Campus gekommen waren, zur Begrüßung.

Hinter sich eine mobile Beleuchtungseinheit, da die Deckenleuchten noch fehlten, präsentierten sechs Frauen ihre Geschäftsideen um die Wette. Eine vierköpfige Jury bewertete, ob die Ideen und Ansprachen der sechs „Elevator Pitches“, das sind kurze Zusammenfassungen der eigenen Arbeit, wie sie während einer Fahrt im Aufzug vorkommen, sie überzeugte. Den besten drei winkten „Flex Desk“-Tickets (Nutzung der neuen Büro-Infrastruktur) und ein Tag im Konferenzraum.

„Ich bin als Erstes ein Mensch“, sagte die Sozialarbeiterin Hatice Avri, die den Anfang machte und am Ende Dritte wurde. Hinzu kämen Rollen wie Mutter, Schwester, Tante. In ihren Selbstermächtigungsworkshops decke sie gesellschaftliche Machtstrukturen auf und zeige den Teilnehmern, wo Diskriminierung herkomme und wie sie damit umgehen können.

Welche Kurse Avri anbiete, wollte Bürgermeisterin Daniela Harsch in der dreiminütigen Fragerunde der Jury wissen. Anschließend beriet sich Harsch mit Christine Decker von der Technologieförderung Tübingen-Reutlingen, Vivat-Lingua-Geschäftsführerin Adelheid Kumpf und Britta Saile von der Kontaktstelle Frau und Beruf Neckar-Alb – bis die nächste Pitcherin loslegte.

„Was das beschauliche Tübingen und Apple gemeinsam haben?“, begann die später Zweitplatzierte Odette Deuber und baute ihren Pitch anders auf. Die promovierte Umweltingenieurin listete Karrierestationen, stellte sich als Gründerin und Geschäftsführerin ihrer jungen Beratungsfirma „Do climate“ vor. „Wir wollen etwas zum Mainstream machen: den unternehmerischen Klimaschutz“, sagte sie und fragte abschließend: „Sind Sie mit dabei?“ Was schwebt Deuber konkret vor? Sie wolle ein neues CO2-Bilanzierungssystem entwickeln und suche dafür noch Pilotkunden, sagte Deuber dem TAGBLATT.

„Ich bin Stefanie Völler und ich bin Ergotherapeutin“, begann die Gewinnerin des Abends. Als einzige Pitcherin nutzte sie Anschauungsmaterial, unterstrich mit gemalten Kreisen und Ausschneidefiguren, wie der Mensch inmitten von Institutionen und Gemeinwesen sein Wohlergehen behält.

„Ich bin der gelebte Theorie-Praxis-Transfer“, kalauerte Völler, lockte zudem mit 20 Prozent Behandlungsrabatt für Klienten,
die sich rasch mit den ausgeteilten Visitenkarten bei ihr meldeten, und überlegte im Gespräch mit der Jury, Ergotherapie in die Quartiersarbeit einzubinden. Schließlich stünden „Menschen, die im Tun sind“, im Zentrum der Ergotherapie.

Beim Um-die-Wette-Pitchen solle das Spielerische im Mittelpunkt stehen, sagte Moderatorin Ulrike Landmann in der Pause. Mit den Rückmeldungen sollen die Pitcherinnen ihren eigenen Auftritt stets noch wirkungsvoller machen, sagte die Beraterin der Kontaktstelle Frau und Beruf Neckar-Alb, während die Anwesenden ringsum eifrig netzwerkten und sich mit Häppchen aus der Küche stärkten.

Ideen made in Tübingen

Zum „Epizentrum“ einer künftigen Verknüpfung von Künstlicher Intelligenz, Kunst, Gesellschaft und des Journalismus solle Tübingen werden, sagte Johannes Stelzer. Dazu werde bald ein Verein gegründet. Der Geschäftsführer der KI-Firma Colugo, die in der Westspitze residiert, saß in Berlin und bot per Videoschalte einen Überblick zu Funktionsweise und Nutzung maschinellen Lernens. Baden-Württemberg ist bei der Berliner Einheits-Expo unter dem Motto „Faszination KI – Kreative künstliche Intelligenz in Aktion“ mit einer interaktiven Schauwand vertreten, hinter deren Pixelfassade Colugo-KI rechnet.

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Erstellt:
01.10.2020, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 38sec
zuletzt aktualisiert: 01.10.2020, 01:00 Uhr

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