Tübingen

In die Sackgasse

Eine Bürgerinitiative soll das Wasserschutzgebiet Au-Brunnen und das umgebende Wäldchen im Tübinger Neckartal retten, fordert dieser Leserbriefschreiber.

23.02.2017

Von Michael Wasmund, Tübingen

Gutachten um Gutachten kommt das neue Gewerbegebiet näher, auf das OB Palmer und die Investoren so ungeduldig warten. Das nächste Gutachten wird sicher feststellen, dass das Gelände bis auf einen Höflichkeitsabstand zum Au-Brunnen bebaut werden kann.

Außer dem Brunnen gibt es aber auch den Wald! Über Tausend naturbelassene Bäume. Der filtert die Abgase und den Staub von den zukünftigen tausend neuen Bewohnern, Firmen und Autos des Eisenbahnstraßen-Viertels. Und beherbergt ungezählte Vögel und Kleintiere. Wenn diese, dann stadtnahe, Oase dem „Fortschritt“ scheibchenweise geopfert wird, gibt es mehr Geld für die Stadt.

Die Aufregung wird sich in Grenzen halten. Ist ja niemand direkt betroffen.

Andererseits: Wenn man die Oase am Leben lässt, wird Tübingen nicht verarmen. OB Palmer sagte selbst, dass das neue Gewerbegebiet nur für ca. zehn Jahre „reicht“, dann muss ein neues her, um mit den Nachbargemeinden konkurrieren zu können. Ein Wettlauf in die Sackgasse, der unseren Nachkommen ein betoniertes, verstopftes Tal hinterlässt.

Es wird Zeit, dass die Tübinger Naturschutzverbände eine Bürgerinitiative gründen. Lamentieren reicht nicht. Jetzt kann man noch etwas bewirken. Wenn die Bagger anrollen, kann man den Zaun mit Protestplakaten dekorieren. Für das Biotop ist es dann zu spät.