Begrüßung der Erstklässler: In der Schule der Kuscheltiere

Für 46 Kinder begann am Samstagvormittag in der Hügelschule der so genannte Ernst des Lebens. Ihr erster Schultag gestaltete sich aber eher lustig. Die Schulleiterin Jutta Friesch hatte die Feiern in Corona-Zeiten für die Klasse 1a (den musischen Zug) und für die 1b (den bilingualen Zug) getrennt angesetzt. „Zu viele Kontakte“ hätte es sonst gegeben, sagte sie. Die Kinder wurden von den Viertklässlern in der Turnhalle mit Liedern und Trommeln begrüßt. Die Halle war geschmückt mit bunten Bildern von Sonnenblumen und Schildern mit den Namen der Neulinge. Manche konnten ihren Namen darauf auch schon lesen.

Mit Riesenrucksäcken und phantasievoll gestalteten Schultüten (eine hatte die Form eines Raketenautos) warteten die Neulinge, hörten geduldig einer arg pädagogischen Geschichte über eine Schnecke als Weltentdeckerin zu. Dann winkten sie stolz lächelnd ihren Eltern und folgten ihrer Klassenlehrerin ins Klassenzimmer.

Rektorin Friesch zeigte den Eltern das Haus zwei der Schule. Neben zwei Klassenzimmern sind hier die beiden Mensen, die Küche und die Ganztagsbetreuung. Auf dem Schulhof stellten drei Frauen, die ehrenamtlich im „Inet“ (Interkulturellen Netzwerk Elternbildung Tübingen) arbeiten, ihr Angebot vor. Hier gibt es von über zwanzig Helferinnen Unterstützung durch Dolmetschen beim Elterngespräch (momentan fehlt es an jemanden, der Mazedonisch oder Albanisch spricht). Seit sie vor Jahren mal erlebt hat, wie ein Junge ohne Schultüte bei der Einschulungsfeier weinte, biete man auch Kurse im Schultütenbasteln an, erzählte eine Frau mit kurdischen Wurzeln.

Und was ist in den Riesen- Schulranzen? Manche Kinder bringen ihre Kuscheltiere mit, sagte die Rektorin, ein Stück von Zuhause. Aber die Hügelschule hat auch eine Besonderheit: einen Kuscheltierverleih. „Übers Wochenende können die Kinder dieses Kuscheltier auch mit nach Hause nehmen, ein Stück Schule.“