Olympia

In Tokio droht die komplette Absage

Gibt es nicht rechtzeitig einen Impfstoff, sollen die Sommerspiele 2021 nicht noch einmal verschoben werden.

29.04.2020

Von DPA

Tokios OK-Präsident: Yoshiro Mori. Foto: E. Hoshiko/dpa

Tokios OK-Präsident: Yoshiro Mori. Foto: E. Hoshiko/dpa

Tokio. Die ins kommende Jahr verlegten Olympischen Sommerspiele in Japans Hauptstadt Tokio sollen im Falle einer dann immer noch andauernden Corona-Pandemie abgesagt und nicht erneut verschoben werden. Das erklärte Yoshiro Mori, Präsident des japanischen Organisationskomitees, in einem Interview der japanischen Boulevard-Sportzeitung „Nikkan Sports“ vom Dienstag.

Auf die Frage, ob die Spiele dann auf das Jahr 2022 verlegt werden, falls nicht rechtzeitig Impfstoffe entwickelt und eingesetzt werden könnten, sagte der mittlerweile 82-jährige ehemalige Premierminister Mori, der 2014 zum OK-Chef ernannt wurde, dem Blatt: „Nein. Dann wird es abgesagt.“

Andere japanische Medien griffen seine Äußerung nicht auf. Unterdessen sagte der Chef der „Japan Medical Association“, Yoshitake Yokokura, ebenfalls am Dienstag zu Journalisten, er halte die Ausrichtung der Spiele nächsten Sommer für schwierig, sollte es noch keinen Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus geben.

„In der Vergangenheit wurden die Spiele auch wegen Kriegs abgesagt. Die für 1940 an Tokio vergebenen Spiele fanden deshalb nicht statt. Diesmal ist es ein Kampf gegen unsichtbare Feinde. Wir haben beschlossen, diese Feinde zu bezwingen und im Sommer nächsten Jahres die Spiele zu veranstalten. Es ist eine Wette, die die gesamte Menschheit involviert“, zitierte das Boulevardblatt Mori.

„Wenn man die Olympischen Spiele veranstalten kann nach dem Sieg gegen die Viren, sind die Spiele viel mehr wert als die Spiele bisher. Man muss es so sehen, sonst ist die ganze Arbeit und Mühe umsonst“, betonte der Präsident des japanischen NOK.

Wegen der Pandemie hatten Japan und das Internationale Olympische Komitee (IOC) Ende März nach langem Zögern die Spiele verschoben. Sie sollen nun vom 23. Juli bis zum 8. August 2021 stattfinden. dpa/eb