Götze, Ribéry und Martinez sind zurück, doch das Spiel der Bayern ist kein Selbstläufer

In Gedanken bei Benfica

Mario Götze und Javi Martinez zurück in der Startelf, ein Traumtor von Franck Ribéry: Das 1:0 der Münchner im Heimspiel gegen Frankfurt war trotz der prominenten Elemente eine ziemlich zähe Angelegenheit.

04.04.2016

Von ARMIN GRASMUCK

Mit einem artistischen Seitfallzieher erzielte Bayerns Franck Ribéry (links) das Tor des Tages gegen Frankfurt. Foto: Imago

Mit einem artistischen Seitfallzieher erzielte Bayerns Franck Ribéry (links) das Tor des Tages gegen Frankfurt. Foto: Imago

München. Die Zuschauer in der Allianz Arena erhoben sich aus ihren Sitzen, als Mario Götze in der 85. Minute das Spielfeld verließ. Stehende Ovationen für den Mann, der die Bayern bei dem hart erkämpften 1:0 gegen Eintracht Frankfurt mitgerissen hatte. Vier Torschüsse, vier Vorlagen, darunter der entscheidende Akzent, der den Siegtreffer des Kollegen Franck Ribéry ermöglichte - so lauteten die harten Fakten, mit denen der zuletzt hart kritisierte Weltmeister gepunktet hatte. Imposant erschien auch der leidenschaftliche Einsatz des Mittelfeldspielers, und seine Lust am Laufen. Exakt 11,2 Kilometer war er über den Platz gefegt, mehr als jeder andere in der Mannschaft des Rekordmeisters.

Auf seinen starken Auftritt sollte sich Götze jedoch keinesfalls zu viel einbilden. Denn Pep Guardiola, der Trainer der Bayern, der den begnadeten Techniker zuletzt auf der Ersatzbank hatte schmoren lassen, nutzte die Pflichtaufgabe gegen die von Abstieg bedrohten Frankfurter, um einigen bewährten Kräften vor dem wegweisenden Hinspiel im Viertelfinale der Champions League morgen gegen Benfica Lissabon eine Pause zu gönnen.

Arturo Vidal und Douglas Costa, kamen erst in der zweiten Hälfte in die Partie, der angeschlagene Flügelstürmer Kingsley Coman durfte von der Tribüne aus zuschauen. Gegen Lissabon sind bis auf den an der Leiste verletzten Arjen Robben alle Akteure aus dem offensiven Bereich einsatzbereit, was die Variationsmöglichkeiten für Guardiola erhöht, Götzes Chancen auf einen erneuten Einsatz von Beginn jedoch eher schmälert.

Gemessen an dem Gesamteindruck, den Münchner gegen die Eintracht hinterließen, ist im Heimspiel gegen Lissabon deutlich mehr Engagement gefragt, wenn sie ihren hohen Ansprüchen in der Königsklasse gerecht zu werden gedenken. "Wir haben drei Punkte geholt, dementsprechend gibt es auch nichts zu meckern, aber die Qualität wird am Dienstag nicht reichen", sagte Karl-Heinz Rummenigge, der Vorsitzende des Bayern-Vorstands. "Wir werden viel besser spielen müssen. Wir müssen zwei konzentrierte Auftritte haben, um dann hoffentlich ins Halbfinale einzuziehen."

In dem Trubel um Götzes Comeback in der Stammelf und den traumhaften Treffer von Ribéry - der Franzose entschied die Partie gegen Frankfurt mit einem spektakulären Seitfallzieher der Marke Tor des Jahres - ging die Rückkehr des Abwehrstrategen Javier Martinez fast unter. Der spanische Welt- und Europameister hielt nur neun Wochen nach der Operation an dem Meniskus seines linken Knies volle 90 Minuten durch, was Philipp Lahm auch angesichts der Ausfälle der Abwehrkollegen Jerome Boateng und Holger Badstuber als höchst positives Zeichen wertete. "Javi ist ein exzellenter Innenverteidiger, der auch im defensiven Mittelfeld spielen kann", sagte der Kapitän. "Er hat viel Ruhe am Ball, ist erfahren, zweikampf- und kopfballstark. Es ist schön, dass er wieder zurück ist." Martinez kerniger Mix aus Härte, Routine und Konsequenz ist gegen Benfica genauso gefragt wie die Finessen von Götze und Ribéry.