Der Dorfladen als Erfolgsmodell

Zu Hause, wo man einkauft: Der Hailfinger Dorfladen feierte fünfjähriges Bestehen

Nahversorgung Der Hailfinger Dorfladen ist zu einem Erfolgsmodell geworden. Mit einem kleinen Fest feierte er am Samstag sein fünfjähriges Bestehen.

29.10.2018

Von Fred Keicher

„Wir freuen uns auf die nächsten 50 Jahre“, sagte Sabine Kircher, die Vorsitzende der Dorfladen-Genossenschaft. „Etwas scheinbar unmögliches ist möglich geworden“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Matthias Henne (rechts). Bild: Keicher

Wir freuen uns auf die nächsten 50 Jahre“, sagte Sabine Kircher, die Vorsitzende der Dorfladen-Genossenschaft. „Etwas scheinbar unmögliches ist möglich geworden“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Matthias Henne (rechts). Bild: Keicher

nf Jahre ist er alt und immer noch kräftig am Wachsen. Der Hailfinger Dorfladen feierte am Samstag sein fünfjähriges Bestehen auf dem kleinen Vorplatz vor dem Laden. Das kleine Fest begann um 10 Uhr mit einem Sektempfang, die Jugendkapelle und der Chor der Grundschulklassen drei und vier hatten einen Auftritt. Für die Kinder gab es ein kleines Begleitprogramm. Sie konnten Luftballons knoten und Deko-Drachen basteln.

Tageumsatz jetzt verdoppelt

Das Fest fiel umso fröhlicher aus, weil das Dorfladenprojekt ein richtiges Erfolgmodell ist. „Wir wachsen jedes Jahr umsatzmäßig um 8 oder 9 Prozent“, sagte Barbara Haberstroh, die 2. Vorsitzende der Genossenschaft. Anfänglich waren die Planungen von einem Tagesumsatz von 600 Euro ausgegangen, das habe sich inzwischen mehr als verdoppelt.

Dass dabei große Gewinne gemacht würden, brauche man sich nicht vorzustellen. „Als
Privatunternehmen wäre der Dorfladen nicht profitabel. Er lebt davon, dass sich neben
den Mitarbeitern mit 60 Stunden in der Woche auch Ehrenamtliche in dieser Höhe einbringen“, sagte die 1. Vorsitzende Sabine Kircher.

„Aber wir haben viele Helfer“, fuhr sie fort, „daran sieht man, dass wir Hailfinger zusammenhalten. Dann kriegen wir einfach 18 Liter Kürbissuppe geliefert, wie jetzt fürs Fest, oder auch mal 150 Liter Waffelteig fürs Rottenburger Stadtfest.“ Kirchers Ausblick: „Wir freuen uns auf die nächsten 50 Jahre. Wir müssen nur schauen, dass wir den Laden barrierefrei hinkriegen.“

Auch Matthias Henne, der Aufsichtsratsvorsitzende, war begeistert: „ Etwas scheinbar Unmögliches ist möglich geworden.“ Vor sieben Jahren, im Jahr 2011 habe sich eine Gruppe getroffen. Ihr Motto „Einkaufen, wo man zu Hause ist“. Mit dem Dorfladen gelte jetzt aber auch: „Zu Hause, wo man einkauft.“ Seit zwei Jahren ist der Laden zentral gegenüber der Kirche in der alten Volksbankfiliale untergebracht. Die Volksbank hat ihre Präsenz auf einen Geldautomaten außen am Dorfladen reduziert. Im Innern des Ladens kann man an Stehtischen einen Kaffee trinken, im Sommer auf einer Terrasse verweilen. Für die Kinder steht es an der Kasse das obligatorische Bonbonglas. Untergebacht ist im Dorfladen auch eine DHL-Packstation und eine Lotto-Annahmestelle.

4000 Artikel im Sortiment

Das Sortiment, schätzte Haberstroh, umfasst etwa 4000 verschiedene Artikel. Beliefert wird der Dorfladen von der Firma Lutz in Ochsenhausen, die sich auf die Belieferung von Dorf- und Genossenschaftsläden spezialisiert hat. Fleisch ist nicht im Sortiment. Man wollte bewusst dem Hailfinger Metzger keine Konkurrenz machen. Brot und Gebäck liefert die Bäckerei Leins aus Hirrlingen und Wurmlingen. „Ich war vor einem Jahr mal
wieder in einem Supermarkt.
Ich brauchte eine spezielle asi atische Würzsoße“, berichtete Kircher.

Dabei verändere sich das Sortiment permanent, berichtete Haberstroh. „Es tauchen neue Bedürfnisse auf und neue Produkte.“ Überrascht war sie von der großen Backszene in Hailfingen. Das Sortiment an Backzutaten musste aufgestockt werden. Jetzt gibt es Backmalz und Backoblaten in drei verschiedenen Größen. Groß sei auch die Nachfrage nach Dinkel-Produkten.

Obst und Gemüse reisen in der Region am weitesten

Dinkel- und andere Mehle kommen von der Gültsteiner Mühle, über 100 weitere Artikel von anderen lokalen und regionalen Produzenten. Obst und Gemüse holt der Dorfladen Hailfingen aus der Markthalle Stuttgart, Bio-Eier vom Hofgut Martinsberg, Nudeln von der Familie Hiller in Bondorf, Hailfinger Honig von der Familie Weiss, Hailfinger Raps- und Leinöl von der Familie Kaiser und Würzöle von der Speiseölmanufaktur Bondorf. Aus Bondorf stammen auch die Kartoffelprodukte der Familie Sautter. Alkoholische und nicht-alkoholische Frucht-Seccos liefert die Familie Maisch in Herrenberg.

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Erstellt:
29.10.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 45sec
zuletzt aktualisiert: 29.10.2018, 01:00 Uhr

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