Radfahrerstadt

In Bedrängnis

Radfahrer brauchen sichere Spuren – ein Plädoyer eines Tübinger Ehepaares.

04.08.2016

Von Marlene Haupt

Kopenhagen ist eine Radfahrerstadt. Viele Einwohner nutzen das Rad als Verkehrsmittel. Sie werden von der Stadtverwaltung darin unterstützt, dass sie auf Radwegen fahren können, die baulich deutlich (!) von den Fahrspuren der Autos abgegrenzt und breit genug sind, dass der langsamere Radler rechts bleibt und links vom schnelleren überholt werden kann. Wir fühlten uns dort sehr sicher. (...) In Tübingen fahren wir auch viel mit dem Rad, aber den so genannten Fahrradschutzstreifen auf der Europastraße befahren wir aus Sicherheitsgründen nicht mehr. Wir sehen in unseren fehlenden Knautschzonen einen klaren und wenn es drauf ankommt lebensentscheidenden Nachteil gegenüber den Autofahrern und wir sind nicht länger bereit Versuchskaninchen zu sein, bis diese Fehleinschätzung von den Dogmatikern erkannt wird. Die „Reviere“ der Radler und Autofahrer sind in diesem Modell nicht unüberwindbar voneinander abgegrenzt und ein eilender Autofahrer drückt mich als Radler (...) einfach an die Seite. (...) Im Übrigen ist dieses Phänomen des Bedrängens tagtäglich selbst in der so genannten Fahrradstraße zu spüren.

In Tübingen wird fahrlässig das erhöhte Unfallrisiko von Radfahrern in Kauf genommen und auch noch weiter ausgebaut. Das entsetzt uns.