Schlaganfall

Impuls zur richtigen Zeit

Neurologen haben einen Prototyp zur Hirnstimulation entwickelt.

04.11.2017

Von an

Neurologen des Hertie-Instituts für klinische Hirnforschung entwickeln ein Therapiegerät für die Hirnstimulation nach Schlaganfall. Für das zweijährige Projekt hat die Forschergruppe knapp eine halbe Million Euro pro Jahr vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie eingeworben. Häufige Folgen eines Hirnschlags sind Lähmungen und Wahrnehmungsstörungen. Um geschädigte Gehirnbereiche langanhaltend zu reaktivieren, entwickelt derzeit ein Team um Prof. Ulf Ziemann ein Gerät, das in Echtzeit und auf die Millisekunde genau Hirnsignale auswertet und geschädigte Bereiche in Abhängigkeit davon stimuliert. Damit berücksichtigt es, dass die richtige Zeit und der richtige Ort für eine langanhaltende Wirkung einer Hirnstimulation entscheidend sind. Den Prototyp des Apparats haben die Mediziner bereits patentieren lassen. Nun wollen sie ihn für die breite Anwendung in der Therapie weiterentwickeln.

Bei der transkraniellen Magnetstimulation (TMS) werden kleine Gehirnbereiche durch magnetische Impulse gezielt angeregt. Beschädigte Bereiche können sich dadurch regenerieren. „In früheren Studien haben wir herausgefunden, dass die Effekte stärker sind und länger anhalten, wenn die Reize mit den Schwankungen der Hirnaktivität synchronisiert sind“, so Ziemann. In der Therapie wird die TMS derzeit vor allem bei Schlaganfall, Tinnitus und Depressionen eingesetzt.

Den Prototyp des Geräts nutzen die Wissenschaftler, um im Labor die Wirkweise des Stimulationsprotokolls an gesunden Probanden zu untersuchen und zu optimieren. Aktuell bereiten sie den klinischen Einsatz vor. „Wir gehen davon aus, dass wir mit den ersten Therapiestudien im nächsten Jahr beginnen können“, sagt Ziemann. ST