Tübinger Impfzentrum

Impfstoff-Dosen: Keiner will mehr Astra-Zeneca

Das Tübinger Impfzentrum würde nicht benötigte Impfstoff-Dosen gern zurückgeben. Doch niemand holt sie ab.

11.08.2021

Von uja

Das Tübinger Impfzentrum hat „erhebliche Impfstoff-Reserven“, wie dessen Medizinischer Leiter Michael Bamberg bestätigte. Archivbild: Jonas Bleeser

Das Tübinger Impfzentrum hat „erhebliche Impfstoff-Reserven“, wie dessen Medizinischer Leiter Michael Bamberg bestätigte. Archivbild: Jonas Bleeser

Wie viele Dosen es sind, weiß auch Michael Bamberg nicht genau. „Aber wir haben erhebliche Reserven“, sagt der Chef des Tübinger Uniklinikums und Medizinische Leiter des Tübinger Impfzentrums. Es sind fast ausschließlich Dosen des Astra-Zeneca-Impfstoffs, die im Impfzentrum und der Zentral-Apotheke des UKT mangels Nachfrage auf Lager liegen. „Bei uns fragt praktisch keiner mehr nach Astra-Zeneca“, stellte Bamberg fest.

Wie schon die ehemalige Personalratsvorsitzende Angela Hauser möchte auch Bamberg nicht, dass die Dosen verfallen: „Das kann nicht sein.“ Am 30. Oktober endet die Haltbarkeit der ersten Dosen, bis dahin sollten sie verimpft sein. „Der nicht benötigte Impfstoff sollte deshalb sobald wie möglich vom Sozialministerium abgeholt werden“, sagt Bamberg. Doch leider hält sich das Interesse in Stuttgart derzeit noch in Grenzen. „Wir haben das mehrfach angemahnt, aber es gab kein Feedback.“ Das Klinikum erwarte, dass Stuttgart mögliche rechtliche Probleme zügig kläre: „Das muss möglich sein.“

In vielen Bundesländern gibt es inzwischen Impfdosen zuviel. Allein in Baden-Württemberg werden wohl 450 000 Dosen Astra Zeneca nicht benötigt. Sie sollen an den Bund zurückgegeben werden. Tatsächlich hatte das Bundesgesundheitsministerium den Ländern angeboten, Impfstoff, der in den Impfzentren nicht mehr benötigt werden, zurückzunehmen, um ihn an andere Länder spenden. Die Impfstoffe sollen aber noch mindestens zwei Monate haltbar sein.