Reizgas-Attacke in Baisingen

Imageschaden und weniger Einnahmen

Der Vorsitzende der Original Baisinger Narren äußert sich zu der Reizgas-Attacke auf dem Baisinger Brauchtumsabend.

23.01.2018

Von Gert Fleischer

„Der lässt am besten das Häs zu Haus‘, der hat keine Ahnung, was Fasnet ist.“ Das sagte gestern früh Klaus Laubheimer, der Vorsitzende der Original Baisinger Narren, zu der Reizgas-Attacke am späten Freitagabend beim Brauchtumsabend der 2012 gegründeten Zunft (wir berichteten). Wer das Reizgas versprühte und damit 13 Feiernde verletzte, ist nicht bekannt. Es müsste aber jemand von den befreundeten Narrenzünften gewesen sein, denn es war eine Veranstaltung für geladene Gäste. Zwei der 13 Verletzten mussten ins Krankenhaus. Wie Laubheimer sagte, hat einer davon Asthma, weshalb der Reizgas-Einfluss besonders heftig wirkte.

Laubheimer berichtete, dass es schwierig sein dürfte, den Verursacher zu finden. 600 Hästräger waren zum Brauchtumsabend nach Baisingen gekommen. Die Vorführungen fanden in der Schloss-Scheuer statt. Weil die jedoch relativ klein ist und weil viele Gäste rauchen wollten, hatten die Gastgeber zwei Zelte aufgebaut, in die etwa 320 Leute passten. „Die standen da eng zusammen. Wenn da einer das Zeug am Bein versprüht, fällt das niemandem auf“, sagte Laubheimer.

„Zum Glück gab’s keine Panik“, fügte er hinzu. Die Ordner hätten sofort gut reagiert und die Zeltwände aufgerissen, damit Luft hereinkam. Es habe aber alles ziemlich schlimm ausgesehen, weil ein Polizeiauto und fünf, sechs Krankenwagen gekommen waren. Die Polizei habe das Zelt ein zweites Mal räumen lassen, habe aber offenbar keine Hinweise auf den Reizgas-Sprüher gefunden. „Die Zünfte haben sich gut verhalten“, sagte der Vorsitzende der Original Baisinger Narren zur Reaktion der Gäste in der
Gefahrensituation.

Die Zunft habe dann wieder Getränke ausgeschenkt, „aber die Stimmung war natürlich am Ende“. Einige Zünfte seien früher als beabsichtigt abgereist. Freilich habe er am Samstag und Sonntag etliche aufmunternde Anrufe und Nachrichten erhalten, auch von den Verletzten – es sei wieder alles gut. Manche hätten sich für die schnelle Hilfe bedankt.

Vierstelliger Einnahmeausfall

Für die junge Baisinger Zunft sei der Vorfall ein Image- und auch ein materieller Schaden, sagte Laubheimer. Er schätzt den Einnahmeausfall auf 2000 bis 4000 Euro. Auf jeden Fall werde er Anzeige gegen Unbekannt stellen.

Am Samstag feierte der Fasnetsverein wie geplant nachmittags Kinderfasnet und abends Kappenabend – beides etwas ruhigere Veranstaltungen. Der Kappenabend sei vornehmlich für die Baisinger gewesen, die nicht oder nicht mehr so aktiv auf der Straße toben. Er sei „gut angenommen“ worden. Es sei „ein eher älteres Publikum gewesen“, auch aus Nachbardörfern, berichtete Laubheimer.

Die Gastgeber zeigten einige Vorführungen, ansonsten sei es wie eine Schlagerparty mit Musik von Helene Fischer oder Andreas Gabalier, aber auch Rockmusik gewesen. „Wir haben große Komplimente bekommen“, freute sich Laubheimer. Nach dem Vorfall vom Vortag habe das besonders gut getan.

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Erstellt:
23.01.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 22sec
zuletzt aktualisiert: 23.01.2018, 01:00 Uhr

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