Tourismus

Im Urlaub am liebsten unter sich: Das führte zu mehr Staus

Der Trend zum Abstand bringt laut ADAC einen Auto-Boom: 2021 gab es mehr Staukilometer als in den Jahren zuvor.

15.09.2021

Von DPA

Abstand  soweit das Auge reicht. Foto: Florian Schuh/dpa

Abstand soweit das Auge reicht. Foto: Florian Schuh/dpa

München. Viele Touristen haben nach einer Analyse des ADAC in den Sommerferien versucht, den Kontakt zu Mitmenschen zu reduzieren – und zwar sowohl bei der Anreise als auch bei der Wahl der Unterkunft. „Man will jetzt auch auf der Reise unter sich sein, vielleicht sogar allein sein“, sagte ADAC-Tourismusvorstand Karlheinz Jungbeck. „Und zwar in allen Preissegmenten, das ist das Erstaunliche: Von Zelturlaub und Hausboot bis zu Jachtcharter und Flügen im Privatjet.“ Dies führt vor allem beim Camping zu Kapazitätsproblemen, weil die Nachfrage größer ist als das Angebot. Ein weiteres Indiz für das sogenannte „Cocooning“: Viele Urlauber bevorzugten das eigene Auto, so dass es nach ADAC-Daten sogar mehr Staus gab als vor Beginn der Pandemie.

Nach Schätzung des Autoclubs summierten sich die Staus auf Deutschlands Autobahnen im Juli und August auf eine rekordverdächtige Gesamtlänge von 244 000 Kilometern, annähernd 80 000 Staukilometer mehr als im vergleichsweise ruhigen ersten Corona-Jahr 2020. Auch 2019 hatte der ADAC nur 221 000 Kilometer Stau gemessen. „Der Pkw hat eine echte Renaissance erlebt“, sagte Jungbeck.

Spürbar ist der Trend zum Urlaub auf Distanz auch bei einem vergleichsweise exklusiven Vergnügen: Ferien auf dem Hausboot. „Das ist ja wie Camping auf dem Wasser“, sagte Jungbeck. In dieser Hinsicht beobachtet der ADAC ebenfalls Platzmangel: Die Infrastruktur mit Häfen und Schleusen sei bereits teilweise überlastet.

In einer Hinsicht unterschied sich 2021 vom Vorjahr: Der Boom des Inlandstourismus wiederholte sich nicht. Deutschland war laut ADAC zwar nach wie vor beliebtestes Urlaubsziel, im Vergleich zu 2020 gab es aber einen deutlichen Rückgang. Der ADAC wertete dafür knapp 380 000 Online-Routenplanungen aus. Demnach steuerten 26 Prozent ein Inlandsziel an, vor einem Jahr waren es fast 31 Prozent. An zweiter Stelle folgte Italien mit einem fast ebenso großen Plus, 18,3 Prozent der Urlauber zog es an die Adria und andere italienische Ferienziele. Auf den Plätzen drei bis fünf lagen die Türkei, Kroatien und Österreich. dpa