Im Herzen der See

Im Herzen der See

Abenteuerfilm nach jener wahren Begebenheit, die Herman Melville zu seinem Roman „Moby Dick“ inspiriert hat.

11.11.2015

Von Dorothee Hermann

Abenteuerfilm "Im Herzen der See"

Einmal in See stechen mit einem altmodischen Segler, der Wucht der Elemente ausgesetzt und Auge in Auge mit dem Unermesslichen nur auf das eigene körperliche Geschick angewiesen: Diese anachronistische Sehnsucht versucht diese Walfänger-Saga wieder aufleben zu lassen.

Der soziale Aufsteiger Owen Chase (Chris Hemsworth) steht kurz vor dem Kapitänspatent, als ihm der Sohn seines Schiffs-Finanziers (Benjamin Walker als ahnungslos-überheblicher George Pollard) vor die Nase gesetzt wird. Owen soll als Erster Offizier das nötige Know-how liefern und dafür sorgen, dass die erbeutete Fracht (Wal-Tran) auch sicher ist.

Der Film schildert Owens Geschichte nicht aus dessen Perspektive, sondern wie ferngesteuert in Rückblenden. Denn der zupackende blonde Hüne ist nur noch eine Gestalt der Erinnerung. Sein einstiger Schiffsjunge Thomas Nickerson (Tom Holland, der neue Spider-Man) ist der letzte Überlebende des verschollenen Walfängers „Essex“. Gealtert und dem Alkohol verfallen, wird Nickerson in einer immer wieder eingeblendeten Rahmenerzählung vom aufstrebenden Schriftsteller Herman Melville (Ben Whishaw) bedrängt, ihm Material für seinen Jahrhundertroman „Moby Dick“ zu liefern.

Leider vertraut Blockbuster-Regisseur Ron Howard seinem Sujet (Mann gegen Wal) so wenig, dass ihm die gewaltige Meeres-Kreatur als alleiniges Schock-Element nicht ausreicht. Er setzt stattdessen auf die seit Thomas Hobbes bekannte Message: Nicht das Tier ist das Ungeheuer, sondern der Mensch (ist des Menschen Wolf).

Dem Abheben in die Nostalgie steht die Kulissenhaftigkeit entgegen. Die Holzhäuser der Hafenstadt Nantucket sehen aus wie Nachbauten fürs Freilichtmuseum. Doch selbstverständlich eignet sich der Breitwand-Streifen, um im Kinosessel die Planken vergangener Abenteuer noch einmal richtig krachen zu hören.

Seefahrer-Bombastikstreifen ohne die psychologischen Finessen von „Moby Dick“.

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Erstellt:
11.11.2015, 11:11 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 49sec
zuletzt aktualisiert: 11.11.2015, 11:11 Uhr

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