Zirkus

„Ich fühle mit den Kollegen“

Gerd Siemoneit-Barum wird 90?Jahre alt und erholt sich gerade von einem Schlaganfall im vergangenen Jahr.

06.03.2021

Von DPA

Der ehemalige Zirkusdirektor Gerd Siemoneit-Barum. Foto: Peter Steffen/dpa

Der ehemalige Zirkusdirektor Gerd Siemoneit-Barum. Foto: Peter Steffen/dpa

Einbeck. Der ehemalige Zirkusdirektor Gerd Siemoneit-Barum feiert an diesem Samstag seinen 90. Geburtstag, coronabedingt im kleinsten Kreis. „Glücklicherweise verpasse ich gerade nicht viel, da ich mich immer noch von meinem Schlaganfall im letzten Jahr erhole“, sagte der frühere Raubtier-Trainer aus Einbeck (Niedersachsen).

„Ich fühle mit den Kollegen und allen Künstlern in dieser schweren Zeit“, sagte Siemoneit-Barum. „Niemals hätte ich mir vorstellen können, dass Deutschland die Wirtschaft derart herunterfährt oder dass es gar Ausgangssperren gibt.“

Derzeit fürchten viele Zirkusunternehmen um ihre Existenz. Siemoneit-Barum glaubt aber nicht, dass die Zirkuskultur mit der Pandemie untergehen könnte. „Der Zirkus wurde schon oft totgesagt, aber erfindet sich immer wieder neu.“

Um ihre Eltern zu unterstützen, ist die Schauspielerin Rebecca Siemoneit-Barum (43) zu ihnen nach Einbeck gezogen. Ihr Vater sei körperlich beeinträchtigt, aber geistig fit, sagte sie.

Gerd Siemoneit-Barum war 1946 zum Entsetzen seiner Mutter zum Zirkus ausgebüxt. Zuerst war er Reiterakrobat, dann baute er sich eine Raubtiernummer auf. Bald war er regelmäßiger Gast des Festivals in Monte Carlo, 1972 kaufte er einen eigenen Zirkus.

2008 zog sich Gerd Siemoneit-Barum nach über 60 Jahren aus der Manege zurück und gab den Circus Barum auf. Das Winterquartier – einen Gutshof mit Stallungen – übernahm der Zirkus Charles Knie. Der verwandelte den Einbecker Hof im Sommer in einen Freizeitpark. dpa