Kreis Tübingen · Coronavirus

IHK sieht empfindlich viele Betriebe in ihrer Existenz bedroht

„Auf viele Unternehmen kommen sehr schwere Zeiten zu“, zeigt sich IHK-Präsident Christian O. Erbe angesichts der Auswirkungen der Corona-Krise in großer Sorge.

17.03.2020

Von ST

Die Anfragen am Krisentelefon der IHK zeigen den Querschnitt durch die aktuellen Probleme in den heimischen Betrieben: Kundenaufträge, die mehr oder weniger vollständig wegbrechen, Mitarbeiter, die unter Quarantäne stehen, Lieferketten, die nicht mehr funktionieren, oder die Unsicherheit darüber, wie ausstehende Zahlungen für Gehälter, Mieten oder öffentliche Abgaben noch zu begleichen sind.

„Wir befinden uns in einer sehr herausfordernden Lage. Ich kann allen Unternehmerinnen und Unternehmern nur Mut zusprechen: Die Politik hat angekündigt, die Wirtschaft zu stützen und schnell Maßnahmen auf den Weg zu bringen. Ich bin sehr optimistisch, dass diese Instrumente helfen werden und wir sie an einigen Stellen noch ausbauen können“, so Erbe.

Aus Sicht der IHK muss die Krisenhilfe der Politik vor allem auch kleine und kleinste Unternehmen in den Blick nehmen. Ihre Lage und Existenz ist derzeit besonders bedroht. Die IHK-Organisation hat unter anderem einen Notfallfonds für Kleinunternehmen vorgeschlagen. Erbe: „Die Firmeninhaberinnen und -inhaber benötigen schnellen Zugang zu Geld, um den Geschäftsbetrieb nicht einstellen zu müssen oder im schlimmsten Fall ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können.“

Die IHK schlägt außerdem vor, dass die Finanzbehörden die Vorauszahlungen für Ertrag- und Umsatzsteuern zinsfrei stunden und aktuelle Verluste mit Forderungen aus Vorjahren verrechnet werden können. In gleicher Weise sollten Krankenkassen ihren Selbstständigen fällige Beiträge ebenfalls stunden. „Die Corona-Krise darf nicht dazu führen, dass Tausende Klein- und Kleinstunternehmer dauerhaft aus dem Gesundheitssystem fallen, weil sie zeitweise nicht mehr Krankenkassenbeiträge zahlen können.“

Die IHK selbst wird die anstehende Beitragsveranlagung von Kleinunternehmen zurückstellen, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Epp: „Das sind Beträge von 40 bis 120 Euro pro Jahr. Wir wollen gerade Einpersonen- und Kleinstunternehmen helfen, die momentan am meisten zu kämpfen haben. Dazu hat die IHK Rücklagen gebildet, die jetzt auch eingesetzt werden.“ Von der Maßnahme profitieren über 13.000 IHK-Mitgliedsbetriebe.

Die IHK bleibt für ihre Mitglieder erreichbar. Lediglich die IHK-Akademien in Reutlingen und Albstadt werden bis zum 14. April geschlossen, alle Veranstaltungen der IHK sind bis dahin abgesagt. Fragen von Unternehmen beantwortet die Wirtschaftseinrichtung über ihre Corona-Hotline (07121 2010), per E-Mail an kic@reutlingen.ihk.de sowie die laufend aktualisierten unternehmensspezifischen Hinweise auf www.ihkrt.de/coronavirus.

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Erstellt:
17.03.2020, 11:44 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 06sec
zuletzt aktualisiert: 17.03.2020, 11:44 Uhr

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