Gewerkschaft

IG Metall fordert Beirat für Transformation

3200 Beschäftigte nehmen freie Tage für Kinderbetreuung oder Pflege.

05.02.2019

Von Matthias Reichert

Digitalisierung und neue Mobilität sind Themen, die zunehmend auch bei den Gewerkschaften aufschlagen. „Wir müssen da sehr schnell voran gehen“, sagt die Erste IG-Metall-Bevollmächtigte Tanja Grzesch – auch um die Standorte in der Region zu sichern. Deshalb fordert Grzesch einen Transformations-Beirat in der Region. In Gaggenau gebe es bereits ein solches Gremium.

Nach der Reutlinger OB-Wahl will Grzesch Druck für die Gründung des Beirates machen. Beteiligen sollen sich neben den Gewerkschaften die Kammern, Energieversorger, Kommunen sowie die Arbeitsagentur. „Das Thema muss gebündelt werden“, sagt die Gewerkschafterin. Der Beirat solle Menschen in Beschäftigung halten und für die neuen Technologien qualifizieren. Speziell in den Verwaltungsbüros der Firmen würden bereits zunehmend Aufgaben per Computer erledigt. „Digitalisierung ist wie Strom: Man kann es nicht sehen, aber es passiert“, erklärt Grzesch.

Ein weiteres Thema ist im Fokus des gestrigen Pressegesprächs der IG Metall gestanden. Nach dem Tarifabschluss des vergangenen Jahres in der Metall- und Elektroindustrie gibt es neue Möglichkeiten für flexible Arbeit. So können Beschäftigte in Schichtarbeit sowie diejenigen, die Zeit für Kinderbetreuung oder die Pflege von Angehörigen benötigen, zwischen einer Einmalzahlung oder acht tariflichen Freistellungstagen wählen. Für diesen Anspruch gibt der Tarifvertrag Zusatzkriterien an, die erfüllt werden müssen. Alle übrigen Beschäftigten erhalten in der Jahresmitte eine Einmalzahlung von 27,5 Prozent eines Monatsverdienstes.

Mehr als 19.300 Beschäftigte in der Region haben theoretisch Anspruch auf die Freistellungstage. Die Anträge müssen jeweils bis Oktober für das Folgejahr gestellt sein. Jetzt hat die IG Metall die Zahlen für 2019 vorgestellt: Knapp 3200 Anträge auf Freistellung sind in den Betrieben der Region eingegangen. Darunter sind gut 2200 Schichtarbeiter/innen. Etwas mehr als 900 brauchen die freien Tage für Kinderbetreuung, 200 wegen der Pflege von Angehörigen.

Nicht genehmigt worden sind 230 Anträge, teilt die Gewerkschaft mit. Das liege unter anderem daran, dass die betreffenden Antragsteller in ihren Abteilungen nicht ersetzt werden können. Generell würden sich die Kollegen für die Freistellungen absprechen, damit nicht alle gleichzeitig freie Tage nehmen. „Wir kriegen das gemeinsam hin“, sagt Grzesch. Die Kollegen seien froh, dass ihre Betriebsräte Druck gemacht hätten, damit die Anträge auch genehmigt worden seien.

Die IG Metall Reutlingen-Tübingen hat aktuell knapp 15.600 Mitglieder – gut 60 weniger als im Vorjahr. Im neuen Jahr plant die Gewerkschaft wieder viele Aktivitäten. Unter anderem sind zum Internationalen Frauentag am 8. März Frauencafés und weitere Aktionen in den Betrieben vorgesehen. Und zum Internationalen Tag gegen Rassismus am 21. März plant die IG Metall eine Veranstaltung auf dem Reutlinger Marktplatz.

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Erstellt:
05.02.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 19sec
zuletzt aktualisiert: 05.02.2019, 01:00 Uhr

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