Ammerbuch Reusten

Horizont erweitern

Im Nachgang zum Brandanschlag auf ein Fahrzeug der Tübinger evangelikalen TOS-Gemeinde (27. Dezember) entzündete sich eine Leserbriefdiskussion um die Bibelauslegung von Glaubensgemeinschaften. Daran beteiligt: Roland Fakler (10. Januar) und Stefan Schulze (15. Januar).

17.01.2020

Von Roland Fakler, Ammerbuch Reusten

Herr Schulze, sparen Sie sich Ihre Beleidigungen! Sie waren gar nicht gemeint! Wenn Sie die Bibel heute anders auslegen als sie dasteht, ist mir das zwar rätselhaft, aber es ist durchaus erfreulich. Das sagt, dass Sie aus der Kritik der Aufklärung gelernt haben, dass diese Kritik ihre Früchte gebracht hat und dass sie weitergehen muss. Vor allem auch in Bezug auf den Islam. Ich bin der Ansicht: Religionen, die Andersdenkende in die Hölle wünschen, sollte man nicht tolerieren, sondern kritisieren!

Schade, dass Sie nie Papst waren, dann wären die Christen sicher friedlicher gewesen, dann hätten sie sich nicht dauernd an Angriffs- und Ausbeutungskriegen beteiligt, dann hätten sie ihren Meister nicht dauernd falsch verstanden. Es gab natürlich auch friedliche Christen, wie die Baptisten … Dass das Christentum heute friedlicher und humaner geworden ist, liegt ja nur daran, dass die Kirchen nicht mehr die Macht haben, Andersdenkende zu verfolgen. Die Trennung von Religion und Staat ist sehr wichtig. Nur der säkulare Staat kann die Freiheit und Gleichberechtigung aller Menschen und Weltanschauungen garantieren.

Die Intoleranz und Verfolgungswut ist leider ein Markenzeichen aller abrahamitischen Religionen. Sie ist in den ,Heiligen Büchern‘ angelegt.

Wenn Sie ihren Horizont diesbezüglich erweitern wollen, empfehle ich Ihnen die Ausstellung im Stadtmuseum ab 25. Januar bis 9. Februar. Vielleicht ergibt sich dann auch ein Gespräch zwischen uns. Missverständnis ist oft der Anfang allen Streits!