Wasserknappheit

Hohe Kosten befürchtet

Weil Deutschland aufgrund des Klimawandels auf regionale Wasserknappheit zusteuert, ist laut Bundesumweltministerium (BMU) ein massiver Ausbau der Infrastruktur nötig.

08.06.2021

Von IGOR STEINLE

Sollte Deutschland neue Wasserspeicher und Fernleitungen benötigen, könnte das für den Verbraucher teuer werden. Foto: Bodo Schackow/dpa

Sollte Deutschland neue Wasserspeicher und Fernleitungen benötigen, könnte das für den Verbraucher teuer werden. Foto: Bodo Schackow/dpa

Berlin. Das Ziel lautet, wasserarme und -reiche Kommunen miteinander zu verbinden. Kommunen und Wasserversorger sollten deswegen überregional kooperieren. „Geraten einzelne Regionen in Schwierigkeiten, können neue oder größere Fernwasserleitungen eine Lösung sein“, so Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) zu dieser Zeitung, selbst Talsperren seien denkbar.

Das BMU beziffert den Investitionsbedarf vorsichtig auf drei Milliarden Euro jährlich. Perspektivisch seien hier zwar auch Bund und Länder in der Pflicht. Aber: „Einen Großteil davon werden auch künftig Wasserversorger und Kommunen tragen“, so die Ministerin. Dort reagiert man dementsprechend besorgt. „Schon der Erhalt und die Erneuerung der jetzigen Leitungen ist eine Mammutaufgabe“, sagt Karsten Specht, Vizepräsident des Verbands kommunaler Unternehmen. Schon heute zahle die Wasserwirtschaft acht Milliarden Euro jährlich für Erhalt und Erneuerung tausender Kilometer von Leitungen und Anlagen. Jetzt komme man noch an einen Punkt, an dem aufgrund des Alters der Leitungen in erhöhtem Maße Reinvestitionen fällig werden.

Specht befürchtet, dass ständig neue politische Anforderungen die Kosten und damit die Wassergebühren der Verbraucher in die Höhe treiben. „Nicht alles was wünschenswert ist, kann bei einem verantwortlichen Umgang mit den Entgelten der Bürger umgesetzt werden“, warnt er. So stiegen etwa auch die Anforderungen, was den Umgang mit Klärschlamm oder Phosphat angeht. Um die Kosten insgesamt abschätzen zu können, fordert der Verband daher eine Gesamtschau aller politischen Initiativen.

Das Engagement des Bundes bereitet Specht aber auch grundsätzlich Kopfzerbrechen. Er sorgt sich um die Eigenständigkeit der kommunalen Unternehmen. „Welche Lösungen vor Ort nötig sind, kann man nur vor Ort beurteilen“, sagt er. Dort, wo eine Anpassung an unterschiedliches Wasserdargebot nötig war, hätten die Kommunen das in der Vergangenheit selbständig oder mit Hilfe der Länder bewerkstelligt. Specht plädiert dafür, dieses Prinzip beizubehalten. Igor Steinle