Kirchentellinsfurt

Unwetter: Hochwasseralarm in Kirchentellinsfurt

In Kirchentellinsfurt trat die Echaz über die Ufer und flutete die Brücke in der Einhornstraße. Im Schirm-Areal entstand hoher Schaden.

29.06.2021

Von Sabine Lohr

Bürgermeister Bernd Haug (links) beobachtete von einer Verkehrsinsel aus, wie das Hochwasser langsam zurückging. Bilder: Manfred Grohe

Bürgermeister Bernd Haug (links) beobachtete von einer Verkehrsinsel aus, wie das Hochwasser langsam zurückging. Bilder: Manfred Grohe

Land unter in Kirchentellinsfurt: Die Echaz trat am Montagabend über die Ufer, wurde zum reißenden Strom und überflutete gegen 21 Uhr gar die Brücke in der Einhornstraße. Die Kreuzung zwischen Einhornstraße und Wannweiler Straße war wie schon am Mittwoch geflutet – diesmal aber wesentlich länger. Die Feuerwehr, die von 19 Uhr an im Einsatz war, sperrte den Kreuzungsbereich weiträumig und schickte die Autos aus allen Richtungen zurück.

Von der Wannweiler Straße her schaffte es aber ohnehin kein Auto mehr bis zur Kreuzung: Bis hinter den Penny-Parkplatz stand das Wasser so hoch, dass kein Durchkommen mehr war.

Weil die Kanalisation die Wassermengen nicht mehr aufnehmen konnte, entfernte die Feuerwehr sämtliche Gullydeckel, so dass die Fluten ungehindert von Laub und Dreck in die Leitungen fließen konnten. Doch das half nicht, die anliegenden Firmen zu schützen. Hans-Hubert Krämer, Verwalter des Schirm-Areals, versuchte zusammen mit einigen Helfern, mit Sandsäcken das Schlimmste zu verhindern. Am Ende stand das Wasser aber etwa drei Zentimeter hoch in den Erdgeschossen. „Das zweite Mal innerhalb weniger Tage“, sagte er frustriert. „Die Bergfreunde hat es wieder erwischt, und andere auch.“ Den Schaden schätzt er auf rund eine halbe Million Euro. „Da müssen sich nun die Versicherungen streiten.“

Die Feuerwehr entfernte die Gullys, damit das Wasser ungehindert in die Kanalisation fließen konnte.

Die Feuerwehr entfernte die Gullys, damit das Wasser ungehindert in die Kanalisation fließen konnte.

Bürgermeister Bernd Haug war von Anfang an vor Ort. Er berichtete, dass auch bei Mode Knoblich die Kanalisation überlastet gewesen sei und das Wasser über die Toiletten ins Innere drang. Wie hoch der Schaden dort ist, konnte Haug nicht sagen.

Haug half, wo er konnte. Er berichtete von einem Ludwigsburger Paar, das im Auto von Kusterdingen her gekommen war und völlig verzweifelt gewesen sei, weil es nicht weiterkam. „Ich hab sie dann über die Tankstelle gelotst.“ Arg viel mehr als in Ausnahmefällen Autofahrern zu helfen, konnte er aber nicht tun. Das war auch nicht nötig: Feuerwehr, THW und DRK waren im Einsatz.

Feuerwehrkommandant Patrick Schuparra war genervt über Schaulustige, die gegen 22 Uhr auf der Echazbrücke standen und Fotos machten. Der Pegelstand war zurückgegangen, aber der Fluss war immer noch ein reißender Strom, der unter der Brücke hindurch schoss. „Das ist Gefahrenbereich“, klärte er die Handyfotografen auf, „gehen Sie bitte weg. Ich will Sie nicht aus der Echaz fischen müssen.“

Gegen 22.30 Uhr entspannte sich die Lage. Auf der Kreuzung stand das Wasser noch etwa knöcheltief. Abgesperrt war sie trotzdem, denn die Wannweiler Straße war nach wie vor geflutet. Der Wasserstand der Echaz aber ging sichtbar zurück.