Supermarkt ist möglich

Hirschau darf Fläche für Einzelhandel am Ortsrand ausweisen

Am Ortsrand von Hirschau, an der Industriestraße, wird im Flächennutzungsplan ein weiteres Gewerbegebiet ausgewiesen. Darauf darf sich auch ein bis zu 800 Quadratmeter großer Supermarkt ansiedeln.

17.03.2016

Von Sabine Lohr

Hirschau von oben: Am rechten Bildrand ist der Ortsrand, wo ein neues Gewerbegebiet ausgewiesen wird.Archivluftbild: Grohe

Hirschau von oben: Am rechten Bildrand ist der Ortsrand, wo ein neues Gewerbegebiet ausgewiesen wird.Archivluftbild: Grohe

Tübingen. Die Industriestraße führt am östlichen Ortsrand von der Landesstraße zum Rittweg, dem bisherigen Gewerbegebiet von Hirschau. Sie soll einen weiten Bogen bekommen, „verschwenkt“ werden. Auf der dadurch frei werdenden Fläche möchte der Ortschaftsrat Gewerbe ansiedeln. Unter anderem soll dort auch Einzelhandel erlaubt sein – gedacht ist an einen Lebensmittelladen mit höchstens 800 Quadratmetern Fläche.

Dagegen haben AL/Grüne etwas. Sie brachten im Planungsausschuss am Montag einen Antrag ein, der den Einzelhandel am Ortsrand verhindern sollte. Susanne Bächer befürchtete, dass durch Gewerbeansiedlungen auf dieser Fläche generell mehr Verkehr entstünde und auch ein Supermarkt mehr Autofahrer anlocke. Es gebe ja, sagte sie, ein großes Einzelhandelsgeschäft in der Nähe, in Weilheim. Zudem gefährde ein solcher Supermarkt am Ortsrand den Einzelhandel im Ort. Der Fraktionsvorsitzende Christoph Joachim merkte an, dass die Ansiedlung von Einzelhandel in dieser Lage dem Zentren- und Märktekonzept widerspreche.

Doch der Hirschauer Ortsvorsteher Ulrich Latus hielt dagegen. Hirschau brauche diese 1,5 Hektar große Fläche vor allem für Handwerks- und andere Betriebe, die dringend erweitern müssten. Bei zweien oder dreien hinge davon gar die Existenz ab. Und was den Einzelhandel angehe, so sei der für die ferne Zukunft gedacht. „Im Moment haben wir noch genug Händler im Ort, um uns zu versorgen“, sagte er. Man wolle aber in die Zukunft schauen, „und dabei rede ich nicht von heute oder morgen“. Würde man nun im Flächennutzungsplan den Einzelhandel auf dieser Fläche nicht zulassen, würde man diese Möglichkeit für immer verbauen.

Auch Baubürgermeister Cord Soehlke ist der Ansicht, „dass diese Fläche strikt und eindeutig für einen Supermarkt falsch ist“. Er wies aber darauf hin, dass mit der Zustimmung zur Ausweisung im Flächennutzungsplan noch keine Vorentscheidung gefallen sei. Streiche man dagegen den Passus, der den Einzelhandel zulässt, könne man ihn nie wieder aufnehmen. Am Ende stimmte die Mehrheit des Ausschusses dafür, Einzelhandel dort zuzulassen. Die sechs Mitglieder von AL/Grüne waren dagegen.

Gewerbegebiete im Flächennutzungsplan

Über die Hirschauer Gewerbefläche wurde in Zusammenhang mit der Fortschreibung des Flächennutzungsplans diskutiert. Dabei ging es um die Bausteine Gewerbe, Sonderbauflächen, Infrastrukturen und Freiräume/Landschaft.

Der Planungsausschuss hat dabei einem ganzen Paket unstrittiger Flächen zugestimmt. Außen vor gelassen wurden jedoch die vom Uniklinikum gewünschten Erweiterungsflächen auf dem Steinenberg und in der Oberen Sarchhalde sowie die von der Universität gewünschte Fläche auf der Rosenau. Ebenfalls noch nicht beschlossen wurden die Gewerbegebiete Au und Traufwiesen. Über diese fünf Gebiete soll in Beteiligungsverfahren im Laufe des Jahres noch diskutiert werden.