Hirrlingen · Sanierung

Hirrlinger Abwassernetz: massive Schäden

Das Hirrlinger Abwassernetz soll für 1,2 Millionen Euro saniert werden.

27.11.2021

Von kst

Für Stirnrunzeln im Hirrlinger Gemeinderat sorgte die Auswertung der Kanaluntersuchungen. In zwei Abschnitten – im vergangenen und in diesem Jahr – wurde das rund 24 Kilometer lange Abwassernetz einschließlich der 675 zugehörigen Schächte in Hirrlingen mit einer Videokamera inspiziert. Welche unvermuteten Schäden ans Tageslicht kamen, darüber referierte Mathias Maier vom Rottenburger Ingenieurbüro Gauss in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend.

Bürgermeister Christoph Wild sagte, dass die Kanalbefahrung in der Eigenkontrollverordnung gesetzlich vorgeschrieben sei und viel Geld gekostet habe, nämlich rund 123000 Euro. Die Kanalschäden der höchsten Kategoriestufen 5 und 6 („schwere“ und „sehr schwere Schäden“) bezifferten Wild und Maier auf 1,2 Millionen Euro. „Das ist keine kleine Summe“, kommentierte der zertifizierte Kanalsanierungsberater.

Auf den Bildern waren die unterschiedlichsten Schadensarten zu sehen. Teilweise seien die Hausanschlüsse zum Kanal nicht fachgerecht vorgenommen worden, was zu Undichtigkeiten geführt habe – was gewissermaßen der Klassiker sei.

Zu sehen waren außerdem Ablagerungen in den Rohren, die zu einer Rückstaugefahr führen, Wurzeleinwüchse in undichte Muffen, durch schlechte Belüftung verursachte Korrosionen, Deformationen und Rissbildungen. Einig war man sich, die Schadensbehebung zeitnah anzugehen. „Es kann sein, dass sich die Schäden noch verschlimmern, wenn man nichts unternimmt“, gab Maier zu bedenken, der die Kosten für den Bereich der „geschlossenen Bauweise“ auf rund 1,1 Millionen Euro bezifferte. 36000 Euro setzt er für die Möglichkeit der „offenen Sanierung“ an, für das Richten der Kanalschächte veranschlagt der Experte 82000 Euro.

Vor Beginn der Sanierungsarbeiten empfahl Maier zu prüfen, ob noch andere infrastrukturelle Maßnahmen – etwa die Erneuerung von Wasserleitungen und das Verlegen von Glasfaserkabeln – miteinbezogen werden können. Der Gesamtbetrag von 1,2 Millionen Euro soll, so der Gemeinderatsbeschluss, in die Etats der Jahre 2022 bis 2025 in gleichen Beträgen zu je 300000 Euro eingestellt werden.