Tübingen · Greenpeace

Hiroshima, Nagasaki, Tübingen: Protest gegen Atomwaffen

Ein Stadtplan zeigt, was bei einem Atombombenabwurf über Tübingen passieren würde.

09.08.2021

Von sod

Auf dem Holzmarkt forderten Greenpeace-Aktivisten, dass Deutschland den Atomwaffenverbotsvertrag unterzeichnet. Bild: Ulrich Metz

Auf dem Holzmarkt forderten Greenpeace-Aktivisten, dass Deutschland den Atomwaffenverbotsvertrag unterzeichnet. Bild: Ulrich Metz

Greenpeace-Aktivisten aus Tübingen haben am Montag auf dem Holzmarkt eine Mahnwache zum 76. Jahrestag der Atombombenabwürfe auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki abgehalten. Auf einem Stadtplan hatten sie markiert, wie der Detonationsradius bei einem Atombombenabwurf über der Tübinger Innenstadt aussehen würde – vom Zentrum der Zerstörung bis in die Peripherie, wo nur noch Druckwellen zu spüren wären.

„Mit der Mahnwache machen wir deutlich, wie stark die Menschen damals in Hiroshima und Nagasaki durch Atombomben verletzt wurden“, sagt Ulrike Beck von Greenpeace. Durch den Stadtplan werde das damalige Leid für die Anwohner besser vorstellbar.

Würde eine US-amerikanische Atombombe heute über der Tübinger Innenstadt detonieren, würden alle Gebäude und Menschen in der Altstadt sofort verdampfen. In einem Radius von rund fünf Kilometern um Tübingen würden fast alle Gebäude einstürzen, die Druckwelle würde auch Rottenburg und Reutlingen erreichen. In Tübingen und Umgebungen wären rund 50000 Opfer und 100000 Verletzte zu beklagen. Den Detonationsradius haben die Aktivisten über die Webseite „Nukemap“ von Alex Wellerstein ausgerechnet. Dort kann jeder die Folgen eines Atombombenabwurfes an einem Ort seiner Wahl berechnen lassen.

Bei der Mahnwache hat sich Greenpeace außerdem dafür eingesetzt, dass Deutschland den Atomwaffenverbotsvertrag unterzeichnet. Die unterzeichnenden Länder verpflichten sich dazu, keine Atomwaffen zu entwickeln oder zu lagern. „Wenn Deutschland den Vertrag unterzeichnet, sendet das ein klares Signal an andere Staaten in Europa“, sagt Ulrike Beck.

Derzeit lagern etwa zwanzig US-amerikanische Atombomben im rheinland-pfälzischen Büchel. Die Sprengkraft der Atomwaffen ist 13 Mal so hoch wie die der Atombombe von Hiroshima.