Tübingen

Hilft nicht weiter

Wem oder was nützt die Bereinigung der Sprache – zum Beispiel beim Begriff „Rasse“? Die Diskussion geht weiter.

10.07.2020

Von Gebhard Bock, Tübingen

Die Sprache prägt das Denken, sagt nicht nur Bernhard Meyer in seinem Leserbrief vom 6. Juli, dem ich ansonsten in vielen Punkten zustimme. Es scheint ein weit verbreiteter Irrglaube zu sein.

Sollten wir da nicht eher dem Sprichwort recht geben, wonach das Denken Glücksache ist und sich schon deshalb jeder Prägung entzieht. Doch will ich ernsthaft bleiben. Ist es nicht so, dass unsere Sprache von unserer Empfindung, Gesinnung geprägt ist. Was nützt die Abschaffung der „Rasse“, wenn dem Inhalt im Kleid der „Ethnie“ durch unser Empfinden die gleiche Verrottung zugefügt wird, so wie es den Begriffen Sinti und Roma schon teilweise angetan wurde. Aktionismus hilft nicht weiter.

Damit können wir dem Nick-Negerle im Weggentaler Kripple zwar das kindliche Lächeln entziehen, aber unser Empfinden ändert es nicht. Wir müssen tiefer graben. Im Denken und Bewusstmachen können wir unser Empfinden prägen, was unser Sprechen beeinflusst. Da kommt es dann nicht nur darauf an, was man sagt, sondern auch wie.

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Erstellt:
10.07.2020, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 31sec
zuletzt aktualisiert: 10.07.2020, 01:00 Uhr

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