Alraunes Abschied aus Haigerloch

Hereinspazieren vorm Herausspazieren!

Seit sechs Jahren betreiben Stefanie („Alraune“) und Hans Siebert ihr Museum in Haigerloch: „Doch wenn es am schönsten ist, soll man aufhören!“

21.09.2018

Von ust

Stefanie („Alraune“) und Hans Siebert. Privatbild

Stefanie („Alraune“) und Hans Siebert. Privatbild

Zunächst waren sie im ältesten Haus vor Ort, dem Großbayerhaus. Vor fünf Jahren wanderten sie ein paar Meter weiter in den „Schwanen“ aus, in dem sie jedes Jahr von Ostern bis Ende Oktober eine neue Inszenierung der textilen Objekte der Künstlerin Alraune präsentierten. Von Jahr zu Jahr kam ein neues Thema ins Haus, mal war es ein Hotel, mal eine Schönheitsklinik, mal ein Altersheim und derzeit geht es in allen 20 Zimmern um „Alraunes Gefühl für Wurst“.

Alraune erfand unermüdlich neue Szenerien, schrieb Geschichten dazu und stellte das ganz Haus mit ihren textilen Objekten auf den Kopf, die zwischen Naturalismus und Surrealismus changieren. Die Besucherinnen und Besucher strömten und liebten es, sich diesem schrillen Interieur anzupassen. Sie konnten sich im Leihhut-Salon mit Kreationen ausstaffieren, die selbst das englische Königshaus blass werden ließe. Das Paar trug zur touristischen Belebung des Ortes bei und ließ auch die benachbarte Gastronomie profitieren. Die Gäste rückten mit Bussen aus dem ganzen süddeutschen Raum an. „Doch wenn es am schönsten ist, soll man aufhören!“ sagen die beiden Sieberts. Und: „Es war eine gute Zeit, und wir hatten tolle Gäste.“ Dennoch will das Paar nun zum 28. Oktober sein Haus schließen. Organisation und Verwaltung fraßen zu viel Zeit. „Wir wollen wieder frei sein für das, was wirklich zählt: ‚Kunscht‘ machen und nicht verwalten! Punk - t“, so schreiben sie in ihrer Pressemitteilung.

Im Jahr 2019 wird es also definitiv keine Alraune-Ausstellung mehr im „Schwanen“ geben. Bis Ende Oktober gibt es noch die Möglichkeit, von Donnerstag bis Sonntag, sowie feiertags, von 14 bis 17 Uhr die Ausstellung anzuschauen.