Hercules

Hercules

Familientaugliches Actionabenteuer mit Dwayne "The Rock" Johnson in der Rolle des kampfstarken griechischen Muskelpakets.

01.09.2014

Von Klaus-Peter Eichele

Um eins gleich klarzustellen: Ein Halbgott, der Sohn des Zeus, ist Hercules mitnichten. Diese Geschichte hat sein Medienberater erfunden, weil sich so ein Alleinstellungsmerkmal gut im Lebenslauf macht. Die Heldentaten, der Sieg über die neunköpfige Hydra oder den erymanthischen Eber, sind dagegen im Großen und Ganzen wahr, allerdings schon ziemlich lange her. Eingangs des Actionkrachers von Brett Ratner („Rush Hour?) muss der antike Superman schauen, wie er den schon leicht verblassten Ruhm in täglich Brot ummünzt.

Zu diesem Zweck hat er mit Kampfgefährten eine kleine Privatarmee gegründet, die ihre Schlagkraft an in Bedrängnis geratene Fürsten verhökert. Aktueller Kunde ist der König von Thrakien (John Hurt). Dessen Reich ächzt unter dem Ansturm von Freischärlern, denen Gräueltaten im IS-Stil zugeschrieben werden. Allerdings stellt sich bald heraus, dass auch im Altertum die Faustregel gilt: Das erste Opfer des Kriegs ist immer die Wahrheit. Und wer gestern ein Terrorist war, kann schon morgen ein Freiheitsheld sein.

Eine Politparabel ist der Film deswegen aber nicht; in erster Linie wird auch hier munter gemetzelt und jede Menge pseudo-antiker Ausstattungs-Prunk auf die Leinwand geschippt. Dazwischen gibt es aber immer wieder kleine Freiräume, die zur Reflexion einladen: etwa über die Macht der Propaganda oder den Missbrauch der Religion. Trotz allen Action-Krawalls ist der Tonfall des Films über weite Strecken ironisch verspielt ? auch dank Hauptdarsteller Dwight „The Rock? Johnson, der den Titelhelden mehr als gutmütigen, physisch wie psychisch verletzlichen Hippie denn als ungestümen Draufgänger spielt. So hebt sich „Hercules? alles in allem wohltuend vom humorfrei martialischen Brutalo-Stil der „300?-Reihe ab.

Ansehnliche Sandalen-Action mit ironischem Touch und Anlässen zum Nachdenken.

Hercules