Tübingen · Wissenschaft

Geburtstag des Leibniz-Kollegs: Hannah Arendt besser kennenlernen

Wissenschaft Das Tübinger Leibniz-Kolleg wird 75 Jahr alt und feiert das mit einer neuen jährlichen Vorlesung.

01.02.2023

Von uja

Die jüdische Publizistin Hannah Arendt ist vor allem als Totalitarismus-Theoretikerin und Gerichtsreporterin beim Eichmann-Prozess in Jerusalem bekannt geworden. Darüber hinaus aber hat die in Hannover geborene und in die USA emigrierte jüdische Theoretikerin ein umfangreiches politisches, historisches und philosophisches Werk vorgelegt.

Das Tübinger Leibniz-Kolleg, an dem Arendt in den 50er-Jahren Vorträge hielt, will jetzt dafür sorgen, dass ihre Gedanken und Ideen einem größeren Publikum bekannter werden. Am kommenden Sonntag, 5. Februar, lädt das Kolleg erstmals zur Hannah-Arendt-Lecture ein. Ab 13 Uhr spricht die Germanistin Prof. Barbara Hahn, die zuletzt an der amerikanischen Vanderbilt Universität lehrte, über „Die Last unserer Zeit – Hannah Arendt über Totalitarismus“. Hahn hat mehrfach über Hannah Arendt geschrieben und zählt zu den Herausgebern der zweisprachigen kritischen Arendt-Gesamtausgabe.

Die Vorlesung im Audimax ist fast komplett besetzt, doch wird die Lecture auch live gestreamt (Zugang über die Website des Kollegs). Mit der jährlichen Lecture feiert das Tübinger Leibniz Kolleg sein 75-jähriges Bestehen. In der Institution können junge Leute ein Jahr lang erkunden, welches Studium für sie infrage kommt.

Gemeinsam lernen

Das Leibniz-Kolleg wurde 1948 auf Betreiben der französischen Armee gegründet, um der Nachkriegsgeneration ein neues demokratisches und geschichtliches Verständnis zu vermitteln. Die jährlich etwa 50 Leibniz-Kollegiaten leben und lernen 10 Monate lang in Tübingen. Dabei sollen sie das Arbeiten und Forschen in möglichst vielen verschiedene Wissenschaften kennenlernen, sie besuchen Uni-Vorlesungen und eigene Kurse. Seit 2016 gehört das Kolleg, das viele Jahrzehnte selbstständig war, wieder zur Tübinger Uni.