Materialspende der CHT

Fluthilfe aus Dußlingen: Handschuhe sind besonders gefragt

Eine Materialspende der CHT aus Dußlingen fand den Weg in die Eifel.

03.08.2021

Von Mario Beißwenger

Auf dieser roten Schaukel saß ein über 80-jähriger Mann und blickte auf seinen zerstörten Garten und sein zerstörtes Haus. Bild: P. Trampe

Auf dieser roten Schaukel saß ein über 80-jähriger Mann und blickte auf seinen zerstörten Garten und sein zerstörtes Haus. Bild: P. Trampe

Die Hilfe für die Überschwemmungsgebiete in der Eifel und im Rheinland lebt von großen Gesten und vielen Ehrenamtlichen. Wir fragten nach, was eine Materialspende der Dußlinger CHT bewirkt hat.

Angeleiert hat das Dirk Ewalds. Er kommt mit einer Anlagenbaufirma schon seit gut 20 Jahren in das CHT-Werk in Dußlingen. Ein alter Nachbar aus seiner Heimatgemeinde Bad Marienberg, 100 Kilometer westlich des Katastrophengebiets im Westerwald gelegen, hatte ihn kontaktiert. Ob er nicht mithelfen könnte bei der Materialbeschaffung für den Einsatz von Ehrenamtlichen. Schutzausrüstung wie Sicherheitsschuhe, Überziehoveralls würden gebraucht aber auch Schaufeln, Besen und Eimer und – sehr wichtig – Desinfektionsmittel.

Ewalds fragte bei der CHT an, nachdem ihm der Werksleiter Frank Hausch zugesagt hatte, dass es Unterstützung aus dem Materiallager des Werkes gebe. Der Zuständige habe ihn nach zehn Minuten schon zurückgerufen, dass er ihm „ein Päckle“ hinrichten werde.

Das Päckle füllte dann einen Sprinter. Mit dem fuhr Ewalds an die Ahr half selbst zwei Tage mit beim Aufräumen und übergab den Inhalt der Sprinter (es war auch viel Futter für Katzen und Hunde dabei) an seinen alten Nachbarn Patrick Trampe. Der war die ganze letzte Woche dort im Einsatz und ist auch diese Woche noch dort. „Ich verbringe meinen Jahresurlaub hier.“

Er fühlt sich der Gegend verbunden, weil er oft schon am Nürburgring war und dort auch schon Rennen gefahren ist. Die Spenden aus Dußlingen waren sehr nützlich, berichtet Trampe am Telefon, nachdem er von einem Arbeitseinsatz zurückgekommen ist. Den Tag über hat er den bröckeligen Putz von den Wänden eines Hauses geschlagen.

Hilfe sei weiter notwendig. Mit „wenn Sie Bilder aus der Eifel
sehen, müssen Sie sich das alles zehn Mal schlimmer vorstellen“, versucht er, die Aufgabe zu beschreiben. Gerade erst seien
weitere Dörfer überhaupt erst über die Straße zugänglich gemacht worden.

Hilfseinsätze sind seiner Einschätzung nach noch über Monate nötig. Er ist beim „Helfer-Shuttle“ (siehe Infobox) mit dabei und findet diese Form sehr effektiv für alle, die sich einbringen wollen. Er selbst denkt drüber nach, sein Haus im Westerwald zu verkaufen und in die Eifel zu ziehen. Alle, die anpacken können, würden dort
ihr Auskommen finden. „Handwerker werden dort über Jahre Arbeit finden.“

Transport für Freiwillige

Der Helfer-Shuttle (www.helfer-shuttle.de) ist eine Plattform, die lokale Unternehmer aufgebaut haben. Privatpersonen wie Profis etwa der Feuerwehr können dort Freiwillige für einen Einsatz anfragen. Busse bringen die Helfer dann vor Ort. Freiwillige sollten ihre Ausrüstung von Gummistiefel bis Stirnlampe selbst mitbringen. Was immer knapp ist, sind Handschuhe. Zwei, drei Paar am Tag sind zerschlissen. Sie sind Schutz vor Schmutz, Chemikalien oder Kadaver-Wasser.