Tübingen

Handlungsauftrag

Die Preise bei Neuvermietungen in Tübingen steigen rasant an. 14 Euro pro Quadratmeter sind längst keine Seltenheit mehr („Neubauten für Wohlhabende“, 22. August).

23.08.2019

Von Joachim Lerchenmüller, Tübingen

„Die Stadt habe auf die hohen Mietpreise keinen Einfluss“: So wird OB Boris Palmer von Sabine Lohr zitiert. Wirklich? Wer sagt, dass das Neubaugebiet Saiben erst in zehn Jahren realisiert werden soll? Wer sagt, dass die GWG Projekte wie die Marienburger Straße weiterhin nach dem tradierten ,Wir-fördern-die-wohlhabende-Mittelschicht‘-Baugruppen-Modell entwickeln darf?

„Wir brauchen eine schärfere Mietpreisbremse“, fügt OB Palmer im zitierten Artikel noch an und schiebt damit den Handlungsauftrag nach Berlin ab. Für die soziale Wohnungsnot gilt aber dasselbe wie für die Klimapolitik: Es muss Schluss sein mit der Ankündigungs- und Forderungspolitik. Wir brauchen schnell wirkende Maßnahmen auf lokaler Ebene.

Wie wäre es also, wenn Boris Palmer sich dazu verpflichten würde, eine Wohnungsbaupolitik der GWG durchzusetzen, die Baugrund, der in städtisches Eigentum gelangt, nicht mehr an Privatleute weiterverkauft, sondern dauerhaft dem Immobilienmarkt und damit der (Mietzins-)Spekulation entzieht? Wenn die politische Führung Tübingens die lokale Mietpreisentwicklung tatsächlich ernsthaft beeinflussen will, sollte sie schleunigst ein ,Neues Tübinger Modell‘ entwickeln.

Die Zeit der privaten Baugruppen ist vorbei. Es lebe die post-kapitalistische Wohnungsbaupolitik. Entsprechende Ideen, Projekte und ausreichend Know-how gibt es in Tübingen. Auch eine politische Mehrheit?

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Erstellt:
23.08.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 35sec
zuletzt aktualisiert: 23.08.2019, 01:00 Uhr

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