Mössingen

Hammer und Sichel

Leserbriefschreiber Joachim Herbst regte im Zusammenhang mit der Gedenktafel in der Sülchenkapelle an, auch über die Änderung von Straßennamen nachzudenken (20. November).

01.12.2020

Von Walter Ansel, Mössingen

Herr Herbst befürwortet die Änderung der Überschrift der Totengedenktafeln der Gefallenen des 2. Weltkriegs (kann man diskutieren). Und da er schon einmal dabei war, holt er gleich mit dem großen „Hammer nebst Sichel" aus und empfiehlt, aus dem Straßenbild sämtliche „in das Nazi-Regime verstrickten Personen" zu entfernen. Bei seinem „Bildersturm" versteigt er sich, indem er exemplarisch den 2. demokratisch (damals wirklich noch direkt!) wiedergewählten Reichspräsidenten von Hindenburg als Totengräber der Demokratie und Wegbereiter Hitlers bezeichnet.

Obwohl die NSDAP ebenfalls durch demokratische Wahlen die stärkste Partei geworden war und sich keine andere Mehrheitskoalition im Reichstag mehr bilden ließ, hat Hindenburg eine Nazi-Regierung verhindert, indem er 6 (!) mal durch Notverordnungen Präsidialkabinette (2 x Brüning, 3 x von Papen und zuletzt den „linken" General von Schleicher) einsetzte. Unter dem Druck der Mehrheitsverhältnisse musste er schließlich 85-jährig den von ihm ungeliebten „böhmischen Gefreiten" zum Kanzler ernennen.

Zudem hat Hindenburg durch seine gewonnene Wiederwahl zum Reichspräsidenten gegen die Kandidaten Hitler und Thälmann eine frühere braune bzw. rote Diktatur verhindert. Ich könnte mir vorstellen, dass H. Herbst bei einem Wahlsieg von Thälmann und der Errichtung einer stalinistischen Räterepublik keine Probleme mit einer Thälmann-Straße in Rottenburg hätte.

Herr Herbst, nennen Sie Fakten für Ihre Behauptungen! Ich konnte keine finden.

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Erstellt:
01.12.2020, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 39sec
zuletzt aktualisiert: 01.12.2020, 01:00 Uhr

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