Beerdigung

Häufiger Gast der königlichen Familie

Die Trauerfeier für Prinz Philip in Windsor soll bescheiden, aber würdevoll ausfallen. Mit dabei: Der Enkel seiner Schwester, Philipp zu Hohenlohe-Langenburg. Die beiden trafen sich mehrmals im Jahr.

17.04.2021

Von Thorsten Hiller (mit afp)

Prinz Philip verbrachte als kleiner Junge einige Zeit auf Schloss Langenburg. Hier ist er als Zehnjähriger (links neben der Braut, seiner älteren Schwester Margarita) bei der Hochzeit mit Fürst Gottfried zu Hohenlohe-Langenburg im Jahre 1931. Foto: Steve Parsons/PA Wire/dpa

Prinz Philip verbrachte als kleiner Junge einige Zeit auf Schloss Langenburg. Hier ist er als Zehnjähriger (links neben der Braut, seiner älteren Schwester Margarita) bei der Hochzeit mit Fürst Gottfried zu Hohenlohe-Langenburg im Jahre 1931. Foto: Steve Parsons/PA Wire/dpa

Langenburg. Die meisten Boulevardzeitungen in Großbritannien und in Deutschland hatten ihn nicht auf der Liste: Fürst Philipp zu Hohenlohe-Langenburg ist einer von nur 30 Trauergästen, die sich an diesem Samstag persönlich von Prinz Philip verabschieden können. „Es ist für mich eine unglaubliche Ehre, dass ich an der Feier in der St. George's Chapel in Windsor teilnehmen darf“, erklärt der Adelige.

Den Herzog von Edinburgh verbanden enge verwandtschaftliche Beziehungen mit Langenburg: Seine älteste Schwester Margarita war die Großmutter von Fürst Philipp zu Hohenlohe-Langenburg. Die beiden Philip(p)s haben nicht nur den gleichen Vornamen („Meine Großmutter bestand darauf, dass ich so heiße“, erzählt der Unternehmer), sondern haben sich immer wieder getroffen und ausgetauscht.

Aus Deutschland sind insgesamt drei Verwandte zur Trauerfeier eingeladen: Neben Philipp zu Hohenlohe-Langenburg steht noch Bernhard Prinz von Baden, der Enkel von Philips Schwester Theodora, auf der Gästeliste. Auch Prinz Heinrich Donatus, Oberhaupt des Hauses Hessen, in das Philips Schwester Cecilia eingeheiratet hatte, gehört zum kleinen Kreis der Anwesenden.

Philipp Fürst zu Hohenlohe-Langenburgs Großmutter war die älteste Schwester von Prinz Philip. Foto: Marijan Murat/dpa

Philipp Fürst zu Hohenlohe-Langenburgs Großmutter war die älteste Schwester von Prinz Philip. Foto: Marijan Murat/dpa

Eigentlich folgt die Trauerzeit für einen verstorbenen Royal in Großbritannien einem strikten Protokoll, das in der Regel bereits vor seinem Ableben festgelegt wird. Ursprünglich wären 800 Gäste dabei gewesen. Nach dem Tod von Prinz Philip musste der Buckingham-Palast aber improvisieren: Wegen der Corona-Beschränkungen ist alles verboten, was zu größeren Menschenansammlungen führen könnte. Dennoch, so versprach ein Palastsprecher, werde es einen „würdigen Abschied von Seiner Königlichen Hoheit“ geben.

Die Trauerfeier für den verstorbenen Ehemann der Queen beginnt am Samstagnachmittag um 15 Uhr Ortszeit (16 Uhr MESZ) in der St. George's Chapel auf dem weitläufigen Gelände von Schloss Windsor. Zu den 30 Gästen zählen neben der Queen und ihren vier Kindern die Enkel sowie weitere enge Mitglieder des Königshauses. Auch Enkel Harry ist dabei. Zwischen Harry und William hinter Philips Sarg wird ihr Cousin Peter Phillips gehen – was Spekulationen über ein dauerhaftes Zerwürfnis zwischen den Söhnen von Thronfolger Prinz Charles anheizt.

Landesweite Schweigeminute

Den Beginn der Trauerfeier markiert eine landesweite Schweigeminute. Zuvor wird der Sarg in einem speziell für diesen Zweck und unter Philips Mitwirkung entworfenen olivgrünen Land-Rover „Defender TD5“ von der Privatkapelle in Schloss Windsor, wo er seit seinem Tod aufgebahrt ist, bis zur Kapelle gefahren. Die Queen folgt in einem Bentley, Thronfolger Prinz Charles sowie weitere ranghohe Royals folgen zu Fuß. Während der Sarg von Mitgliedern der königlichen Flotte in die Kapelle getragen wird, soll die Nationalhymne erklingen. Nach der Schweigeminute wird der Sarg vom Erzbischof von Canterbury in Empfang genommen. Bedeckt wird er mit der persönlichen Standarte des Prinzgemahls, seiner Offiziersmütze von der Royal Navy sowie seinem Parade-Degen.

Die Queen besuchte 1965 Langenburg. Bild aus einem Film von Max Gürtler.

Die Queen besuchte 1965 Langenburg. Bild aus einem Film von Max Gürtler.

Philipp zu Hohenlohe-Langenburg und Prinz Philip trafen sich das letzte Mal vor rund zwei Jahren bei der Royal Windsor Summer Show auf Einladung der königlichen Familie. „Philip war ein Familienmensch, der stets Interesse für sein Gegenüber gezeigt hat“, erinnert sich der Fürst. „Man konnte sich mit ihm über viele Dinge austauschen: die Forstwirtschaft, die Jagd und die Beobachtung von Wildvögeln.“ Bei seinen Besuchen auf Schloss Langenburg habe er gerne mit Förstern über vergangene Zeiten und den Erfolg der gemeinsamen Hasenjagden geplaudert.

Prinz Philip verbrachte als kleiner Junge einige Zeit auf Schloss Langenburg in Baden-Württemberg. Der dortige Großonkel erzählte gerne auch von seiner Schwester Margarita, „auf diese Weise habe ich viel über meine Großmutter erfahren, die ja schon gestorben ist, als ich erst elf Jahre alt war“, berichtet Fürst Philipp. Dass Prinz Philip auch scharfzüngig sein konnte, hat auch der Langenburger erfahren, als sein Namensvetter eine eigens für ihn engagierte Historikerin bei einem Besuch auf Schloss Weikersheim durch ironische Bemerkungen aus dem Konzept brachte.

Über das Alter geklagt

Prinz Philip und Fürst Philipp trafen sich mehrmals im Jahr, „meistens in England“. Häufig auf Einladung der königlichen Familie, von Zeit zu Zeit bei anderen gesellschaftlichen Ereignissen, zu denen beide geladen waren. In den letzten Jahren habe Prinz Philip vermehrt über das Älterwerden und die damit verbundenen körperlichen Beeinträchtigungen geklagt. „Das hat ihn genervt“, schildert Philipp zu Hohenlohe-Langenburg. Er konnte beispielsweise nicht mehr an der geliebten Fasanenjagd im Winter in Sandringham teilnehmen und begleitete die Jagdgesellschaft nur mit dem Wagen.

Häufiger Gast der königlichen Familie

Der Trauergast aus Süddeutschland ist bereits seit Montag in England: Dort musste er eine fünftägige Quarantäne einhalten, bevor er sich am Samstagvormittag vor der Zeremonie „freitesten“ lassen kann.

Info Die Trauerfeier ist auch im deutschen Fernsehen zu sehen. Das ZDF strahlt ab 15.10 Uhr ein „ZDF spezial – Abschied von Prinz Philip“ aus. Bei RTL heißt es schon ab 14 Uhr „Goodbye, Prinz Philip“. Sat?1 ist mit der Sondersendung um 14.30 Uhr am Start.

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Erstellt:
17.04.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 25sec
zuletzt aktualisiert: 17.04.2021, 06:00 Uhr

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