Tübingen · Sicherheit

Hackerangriff legt Osiander lahm

Ein Virus hat den zentralen Server des Buchhändlers befallen. Die Filialen sind nur vor Ort und telefonisch erreichbar.

23.05.2019

Von sg

Noch unbekannte Hacker haben das Computersystem des Buchhändlers Osiander geschädigt. Ein Virus hat zentrale Bereiche lahmgelegt, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Derzeit sei Osiander weder über den Web-Shop noch per E-Mail erreichbar. Das Warenwirtschaftssystem in der Derendinger Zentrale sei ebenso betroffen wie die Buchhaltung. Somit können auch die Filialisten am PC nicht abfragen, ob ein Buch in der Zentrale vorrätig ist.

„Am frühen Dienstagabend mussten wir den Server abschalten“, sagte Geschäftsführer Christian Riethmüller dem TAGBLATT. Die Kriminalpolizei sei eingeschaltet und habe Ermittlungen aufgenommen. Derzeit werde unter anderem mit Hilfe des Tübinger IT-Sicherheitsunternehmens Syss das System wieder hergestellt. „Wir müssen eine zweite Parallelrechnerwelt aufbauen“, so Riethmüller. Das werde noch ein paar Tage dauern. „Wir hoffen, dass der Webshop heute Abend wieder funktioniert und übers Wochenende Mails und die Buchhaltung, so dass wir Montag mit einem Schmalbetrieb wieder starten können.“ Die Höhe des Schadens sei noch nicht bezifferbar.

Alle Buchhandlungen sind aber für die Kunden geöffnet und „voll funktionsfähig“, betont Riethmüller. Die Kassen funktionieren, auch die Telefone. Über die kostenlose Hotline 0800 / 9201300 sind die telefonische Erreichbarkeit und Bestellmöglichkeit von 8 bis 20 Uhr uneingeschränkt gegeben. „Da hat es auch schon ganz tolle Gespräche gegeben“, freute sich Riethmüller über die Kontakte – wie überhaupt über das Verständnis und viele positive Reaktionen der Kundinnen und Kunden und aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auch die Lieferanten hätten ihre Unterstützung angeboten.

„Wir sind sehr froh über die große Verbundenheit, die uns von unseren Kunden in dieser schwierigen Situation entgegengebracht wird“, schrieben die Geschäftsführer Christian und Heinrich Riethmüller und Karin Goldstein sowie die ganze Familie Riethmüller in einer Pressemitteilung, die von einer privaten Mailadresse geschickt wurde.