Kommentar

Haarige Probleme

Schwarzarbeit ist kein Kavaliersdelikt, betonen Finanzminister nicht erst seit Olaf Scholz in schöner Regelmäßigkeit. Ob das auch die Bürger verinnerlicht haben, steht auf einem anderen Blatt. Das zeigt das Stichwort Friseure: Weil die Salons angesichts von Corona schließen mussten, dürften manche derzeit in Privatwohnungen Haare schneiden.

10.02.2021

Von DIETER KELLER

Berlin. Damit verletzen sie nicht nur die Corona-Regeln. Sie arbeiten auch schwarz, wenn sie die Einnahmen nicht beim Finanzamt angeben. Aber Hand aufs Herz: Wer hat nicht irgendwo eine Ecke, in der er fünfe gerade sein lässt.

Der Knackpunkt ist, dass in vielen Fällen die Wahrscheinlichkeit gering ist, erwischt zu werden. Die Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Zolls hat normalerweise größere Unternehmen im Auge. Ein Schaden von über 800 Millionen Euro, den sie im vergangenen Jahr aufgedeckt hat, klingt erst einmal beeindruckend. Doch bei rund 9000 Mitarbeitern, die der Zoll in diesem Bereich beschäftigt, ist die Zahl doch eher überschaubar. Es sei denn, sie würden so viel Verfolgungsdruck erzeugen, dass sich kaum jemand zu kriminellen Wegen verleiten lässt.

Das wäre zu schön, um wahr zu sein. Und es widerspricht den Hochrechnungen, wie umfangreich die Schattenwirtschaft in Deutschland ist. Wobei sich trefflich streiten lässt, wie verlässlich diese Zahlen sind.