Reutlingen · Hochschule

Guter Semesterstart mit dem Online-Betrieb

Corona-Krise bedeutet einen Digitalisierungsschub, der nach eigenen Angaben gut bewältigt wird.

14.05.2020

Von ST

Seit dem 20. April läuft das digitale Sommersemester an der Hochschule. Für die rund 5200 Studierenden in Reutlingen bedeutet dies: Sie studieren vorwiegend vor ihren heimischen Computern, die Präsenzlehre ist auf digitale Formate umgestellt.

Für den Online-Betrieb stehe eine Vielzahl digitaler Formate und Tools bereit, die Videokonferenzen, Online-Vorlesungen oder interaktive Gruppen- oder Projektarbeit ermöglichen, meldet die Hochschule. „Wir haben in den letzten Wochen in der Digitalisierung mehr erreicht als in den letzten Jahren. Innerhalb kürzester Zeit musste eine komplette digitale Infrastruktur aufgebaut werden“, sagt Hochschulpräsident Prof. Hendrik Brumme.

Dass dabei viele Fragen und Probleme im Bereich IT-Technik und Datensicherheit zu lösen waren, erklärt Wolfgang Honigberger, Leiter des Rechen- und Medienzentrums: „Durch die schnelle Integration von vier neuen IT-Systemen waren wir gezwungen, viele Aufgaben ohne Testphase einzuführen.“ Zudem sei die Schulung und Betreuung der Nutzer eine echte Herausforderung. Doch insgesamt sei das Online-Semester aus technischer Sicht gut angelaufen – auch dank des ausgebauten Netzwerks der Hochschule, das der hohen Last der Online-Zugriffe standhalte, sagt Honigberger.

In der Lehre geht man ebenfalls neue Wege: Viele Lehrende kombinieren Selbstlernphasen mit Online-Vorlesungen und erproben digitale Kooperations- oder Kollaborationsmöglichkeiten. Vorlesungen oder Seminare laufen als Liveübertragungen oder abrufbare Videostreams ab. Prof. Harald Dallmann, Vizepräsident für Lehre, ist nach den ersten Wochen im Online-Sommersemester sehr zufrieden: „Es ist erfreulich zu sehen, wie in der Kürze der Zeit die Umstellung der Präsenz- auf die Online-Lehre im geordneten Rahmen gelungen ist. Es liegen nur noch einige Detailprobleme vor uns, die wir lösen werden.“

Für den Forschungsbereich bedeutet die aktuelle Lage, dass die Forschung zwar weiterläuft, allerdings unter Einhaltung strenger Hygienevorschriften. In einigen Laboren herrscht deshalb Schichtbetrieb, es wird vermehrt digital im Homeoffice gearbeitet. Dabei stellt die Fakultät Angewandte Chemie für alle Mitarbeitenden im eigenen Labor Desinfektionsmittel her.

Prof. Petra Kluger, Vizepräsidentin Forschung, nennt weitere Auswirkungen auf den Forschungsbereich: „In vielen Projekten gibt es Verzögerungen, insbesondere Firmenpartner sind aktuell sehr zurückhaltend. Bei öffentlichen Projekten gibt es die Möglichkeit, eine kostenneutrale Verlängerung zu beantragen.“ Dennoch hofft sie, dass die Forschung auch im Ausnahmejahr erfolgreich weitergeführt wird.

Hochschulpräsident Brumme zieht eine positive Bilanz nach dem Start des digitalen Sommersemesters: „Der Zusammenhalt und das Engagement an der Hochschule in dieser Ausnahmesituation sind enorm.“