Sommerzeit ist Insektenzeit

Gut vorbereitet gegen Stiche, Bisse und lästige Besucher in den warmen Monaten

Der Sommer bringt warmes Wetter, entspannte Tage am Badesee und lauschige Abende am Lagerfeuer mit sich. Genauso gehören Jahr für Jahr jedoch auch lästige Insekten zu den regelmäßigen Besuchern, die im Sommer aktiv werden und sich im heimischen Garten oder eben auch in der Wohnung austoben. Sie erschweren so manchen Grillabend mit ihrem ungebetenen Besuch, davon abgesehen können sie jedoch auch wirklich gefährlich werden.

28.06.2016

Von F. Meyer

Insektenplage 2016 – diese Schädlinge sind in diesem Jahr besonders stark vertreten

Ob in der Luft, im hohen Gras oder auf dem Boden – der Sommer 2016 verspricht ein großes Aufkommen von Insekten, dafür haben die milden Temperaturen des Winters gesorgt. Während einige von ihnen völlig ungefährlich sind und friedlich ihrer Wege ziehen, so können andere immerhin stechen und beißen, wenn der Mensch sie reizt. Abgesehen davon gibt es allerdings noch einige wirklich fiese Vertreter, die als Krankheitsüberträger nicht zu unterschätzen sind.

Exotischer Besucher – wird die Asiatische Tigermücke zur Gefahr?

Bei der Asiatischen Tigermücke handelt es sich um ein Exemplar, das das sogenannte Chikungunya-Virus überträgt. Die Mücke ist hierzulande immer häufiger anzutreffen, schuld daran ist vor allem der Klimawandel. Die Erkrankung selbst ist allerdings vornehmlich lästig und nicht gefährlich. Betroffene leiden dabei unter Symptomen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, die etwa eine Woche lang anhalten. Teilweise kann es aber auch zu monatelangen Beschwerden kommen, auch rheumaähnliche und sehr unangenehme Gelenkschmerzen sind mitunter möglich. Todesfälle hat es hingegen nur sehr selten gegeben. Dennoch ist das Virus nicht zu unterschätzen, insbesondere chronisch kranke Menschen sollten vorsichtig sein, aber auch für Schwangere und Säuglinge besteht ein erhöhtes Risiko. Zudem gibt es aktuell keine Impfung oder eine gezielte Therapie – Erkrankte werden lediglich mit schmerzstillenden Mitteln behandelt. Wo sich die Tiere am ehesten innerhalb Deutschlands befinden, lässt sich im bundesweiten Mückenatlas nachschlagen.

Die Asiatische Tigermücke – sie kann den Chikungunya-Virus  übertragen und das Dengue-Fieber auslösen. / tacio philip - Fotolia

Die Asiatische Tigermücke – sie kann den Chikungunya-Virus  übertragen und das Dengue-Fieber auslösen. / tacio philip - Fotolia

Insektenschutz – diese Möglichkeiten sind wirklich effektiv

Natürliche und synthetische Repellents

Geht es um Insektenstiche und Bisse, so werden diese meist erst dann bemerkt, wenn es schon zu spät ist. Jedoch kann der Mensch vorsorgen, indem er sich mit entsprechenden Hilfsmitteln eindeckt. Sogenannte Repellents helfen dabei, Zecken, Mücken und Fliegen auf Abstand zu halten. Diese gibt es in Form von Sprays, Lotions oder Roll-Ons, sie schaffen Abhilfe für ein paar Stunden und basieren auf speziell entwickelten Wirkstoffen. Abseits dessen gibt es aber auch Mittel mit natürlichen Wirkstoffen, beispielsweise ätherische Öle aus Teebaum oder Melisse. Die Mittel wirken oftmals individuell, sodass es sich lohnt, ein paar unterschiedliche Varianten zu testen und  so einen Favoriten zu finden. Sollten die Mittel nicht ausreichend wirken, so dienen sie aber auch als erholsames Kühlmittel bei Stichen. Weiterhin kann auch zu stark riechenden Fackeln oder Teelichtern gegriffen werden, diese Methode ist allerdings nur bedingt zu empfehlen, da sie oftmals nicht hilft.

Mechanische Abwehrmaßnahmen

Vorbeugend können auch mechanische Abwehrmaßnahmen wirken. Darunter fallen vor allem festinstallierte Dinge wie etwa Fliegengitter vor den Türen, sodass die ungebetenen Gäste nicht hineingelangen können. Nicht zu unterschätzen ist übrigens auch die gute, alte Fliegenklatsche – sie mag zwar schon in die Jahre gekommen sein, trotzdem erfüllt sie ihren Dienst nach wie vor sehr effektiv. Wem das Standardmodell nicht ausreicht, der kann mittlerweile auch auf elektronische Varianten ausweichen, die ein eigebautes Elektrofeld besitzen und die Tiere während des Schlages sofort mit einem Stromschlag töten. Übrigens: Jede Mücke, die bereits im Winter oder kurz vor dem Sommer erwischt wird, lohnt sich. Denn das bedeutet automatisch auch jeweils ein Tier weniger, das viele tausend Eier legen kann, die im Sommer schlüpfen.

Ultraschallgeräte

Eine sehr moderne Variante sind Ultraschallgeräte. Hersteller versichern, dass die Geräte dafür sorgen, dass befruchtete, blutsaugende Weibchen automatisch das Weite suchen und kein Interesse mehr am Menschen haben. Angeblich deshalb, weil der Ultraschall den Ton des Flügelschlags eines paarungswilligen Männchens nachahmt. Wie chip.de allerdings erst vor kurzem ermittelte, sind die Geräte reine Geldmacherei und funktionieren nicht annähernd so gut, wie Hersteller es versprechen. Demnach gibt es mittlerweile bereits rund 30 Studien, die allesamt besagen, dass die Mücken sich von dem Ultraschall nicht aus der Ruhe bringen lassen.

Elektrische Fallen sind sehr effektiv, dafür jedoch auch gnadenlos. / tunedin - Fotolia

Elektrische Fallen sind sehr effektiv, dafür jedoch auch gnadenlos. / tunedin - Fotolia

UV-Insektenfallen

Trotzdem muss bei der Jagd auf Mücken, Fliegen und Co. nicht vollständig auf Technik verzichtet werden. Zu den effektivsten Methoden gehören unter anderem Geräte auf UV-Basis, denn auf viele Insektenarten übt UV-Licht eine große Anziehungskraft aus, wodurch die fliegenden Quälgeister in die Falle gelockt werden.

Eine solche Falle kommt in der Regel in folgenden Varianten vor: Mit Hilfe eines elektrisch geladenen Gitters, wird der Tod des Insektes durch einen Stromschlag herbeigeführt. Neuere Modelle greifen auf doppelseitiges Klebeband zurück, welches auf Leuchtstoffröhren befestigt wird. Die Tiere steuern das Licht an und bleiben dann am Klebeband hängen.

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen – ein Insektenstich kann schnell passieren

Ob im Freien oder in der Wohnung, ein kleiner Mückenstich ist trotz aller Vorsicht manchmal einfach nicht zu vermeiden, aber auch eine wütende Wespe kann mitunter für eine böse Überraschung sorgen. Ganz gleich, welches Tier letztendlich für den Stich oder Biss verantwortlich ist, in jedem Fall ist eine schnelle Behandlung sinnvoll. Im Idealfall befindet sich daher in unmittelbarer Nähe eine Notfallapotheke. Diese Maßnahme mag im ersten Moment übertrieben sein, allerdings sterben jährlich mehrere Personen an Insektenstichen. Grund dafür kann beispielsweise eine bisher nicht bekannte Allergie sein, die zu einem anaphylaktischen Schock führt. Tritt ein solcher Notfall ein, muss schnell reagiert werden:

Leben und leben lassen – Insekten verstehen lernen

Viele Menschen fürchten sich grundlos vor Insekten. Die sogenannte Insectophobie gilt nicht umsonst als eine der verbreitetsten Angstphobien weltweit. Allerdings wird die Angst vor Insekten dem Menschen nicht direkt in die Wiege gelernt, stattdessen erlernt er diese von seinem Umfeld. Bekommt ein Kind beispielsweise mit, dass die Mutter sich vor Insekten fürchtet, so adaptiert es dieses Verhalten. Darüber hinaus ist es ganz natürlich, dass der Mensch sich vor dem Unbekannten fürchtet und nur wenig auf der Erde ist so vielseitig und eigentümlich wie die Welt der Insekten. Trotz ausgeprägter Angst sollten Menschen jedoch verstehen, dass das Insekt nicht zwangsläufig nur ein „böser Schädling“ ist. Im Gegenteil, die kleinen Tiere sind sogar wichtige Helfer, die unter anderem zur Abfall- und Aasbeseitigung beitragen, damit die Natur schützen und letztendlich auch einen entscheidenden Anteil an der Gesundheit des Menschen haben.

Grafik

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Insekten als Nutztiere – zunächst einmal dienen Insekten als wichtige Nahrungsquelle für andere Tiere wie etwa Echsen oder Vögel, aber auch das Überleben vieler Pflanzen wird erst durch sie ermöglicht. Denn Insekten wie beispielsweise die Biene sorgen dafür, dass Blumenpollen weitergetragen werden und Pflanzen sich vermehren. Viele verhasste Insekten sind außerdem tatkräftige Helfer bei der Gartenarbeit oder im Kampf gegen Mücken – der Marienkäfer kümmert sich beispielsweise um von Blattläusen befallene Pflanzen, während die Spinne in ihrem Netz Mücken und Fliegen einfängt.

Heutzutage haben dies bereits viele Menschen erkannt und begegnen Insekten gegenüber mit mehr Respekt, trotzdem hat die Mehrheit noch immer eine unbegründete Angst, wenn nicht sogar Panik vor Biene, Spinne und Co. Aufklärung ist daher nach wie vor ein sehr wichtiges Thema. Andererseits gibt es mittlerweile aber auch immer mehr Menschen, die sich aktiv für das Überleben von Insekten einsetzen und ihren Wert zu schätzen wissen. Sie bieten den Tieren beispielsweise einen Unterschlupf in Form eines alten Baumstamms oder eines sogenannten „Insekten-Hotels“ und unterstützen damit ein natürliches und gesundes Ökosystem.