Glosse

Hamburger und Klimaschutz: Gut abgedichtet

Die Reserven des Klimaschutzes sind noch längst nicht gehoben. Das ist mehr als eine Binsenweisheit. Nehmen wir zum Beispiel Methangas. Ein Klimakiller par excellence. Und wo kommt er in großen Mengen her? Aus den Mägen von Kühen. Bis die ganze Welt von Fleischessern zu klimafreundlichen Veganern mutiert ist, muss also eine Übergangslösung her.

04.03.2021

Von STEFAN KEGEL

Hamburger Brötchen waren in Texas als Dichtmaterial eingesetzt. Foto: ©Katerina Morozova/Shutterstock.com

Hamburger Brötchen waren in Texas als Dichtmaterial eingesetzt. Foto: ©Katerina Morozova/Shutterstock.com

Aber wie könnte die aussehen? Vielleicht so: Wenn man in Fabriken Kohlendioxid abscheiden und unterirdisch lagern kann, warum soll das nicht für Ausdünstungen des Verdauungstrakts auch möglich sein? Unter der Erde ist ja angeblich ganz viel Platz für diverse Gase. Ob die Rindviecher eine Apparatur am Hinterteil zur Rettung des Klimas akzeptieren, müsste man allerdings abwarten.

Ein viel näherliegenderes Konzept für die Klimarettung kommt jetzt ausgerechnet aus Texas. Dort hat in der Eis- und Schneewelle des vergangenen Monats ein Schnellrestaurant, dessen Wasserrohre einzufrieren drohten, Hamburger-Brötchen zur Dämmung benutzt. Offenbar mit zufriedenstellendem Ergebnis – die Luft in den Teigwaren isolierte die Leitung perfekt. Jedenfalls platzte das Rohr nicht. Und ökologischer als Styropor war die Lösung obendrein. Vielleicht liegt hier eine Win-Win-Situation vor. Die vielen Häuser, die in Deutschland zur Klimarettung gedämmt werden müssen, könnte das deutsche Bäckerhandwerk bestimmt locker mit versorgen. Stefan Kegel