Bildung

Grundschulen und Kitas rüsten sich für Öffnung

Am Montag beginnt der Präsenzunterricht. Vieles wird vor Ort unterschiedlich geregelt.

20.02.2021

Von AXEL HABERMEHL

Stuttgart. Nach langer Wartezeit öffnen die Grundschulen und Kitas am Montag wieder. Doch sind sie dafür bereit? Einige Fragen und Antworten:

Was ist an Kitas geplant? Sie sollen für „Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen“ öffnen. Alle Kinder dürften kommen. Wie vor Beginn des Shutdowns im Dezember sollen feste Gruppen gebildet werden und alle besonders gut auf Hygiene achten. Örtlich kann es aber zu reduzierten Öffnungszeiten oder anderen Einschränkungen kommen.

Und an Grundschulen? Hier will man schrittweise mit geteilten Klassen vorgehen. Geplant ist ein Wechsel von Präsenz- und Fernunterricht. In Schulen werden Klassen geteilt und räumlich getrennt unterrichtet. Die Gruppen sollen immer gleich zusammengesetzt sein und möglichst keinen Kontakt haben. Es gelten Masken- und Hygienevorschriften.

Was ist mit den Schnelltests? Das Kultusministerium setzt auf freiwillige Antigen-Schnelltests. Jede Lehrerin und jeder Erzieher soll sich zweimal pro Woche testen lassen können. Die Einrichtungen sollen dazu Berechtigungsscheine ausgeben, mit denen ein Test in Apotheken oder bei Ärzten möglich ist. Mehrere Städte und Kreise im Land haben inzwischen eigene Testzentren und selbst Schnelltests für ihre Schulen besorgt.

Wer darf am 22. Februar in die Schule kommen? Das ist je nach Schule unterschiedlich. Das Kultusministerium sieht grundsätzlich vor, dass im Wochenwechsel zwei Klassenstufen an der Schule sind, zwei im Fernunterricht – also rund die Hälfte aller Schüler. Details können Schulen selbst entscheiden. Auch tägliche Wechsel oder andere Organisationsformen sind möglich. Schulleiter haben viel Freiheit, eigene Lösungen zu finden. Es soll aber pro Klasse und Woche 10 Stunden Präsenzunterricht geben.

Was ist mit weiterführenden Schulen? Auch dort wird der Betrieb zunehmen, auch wenn Fernunterricht die Regel bleibt. Bestimmte Abschlussklassen gehen ebenfalls in Wechselunterricht mit Präsenzphasen. Zudem sollen alle Klassenstufen schriftliche Arbeiten an den Schulen schreiben – verpflichtend für alle.

Wo sind die Probleme? Organisatorisch sind Wechselmodelle komplex. Doch vor allem wird es personell knapp. An Grundschulen herrscht der größte Lehrermangel. Halbiert man Klassen für Wechselunterricht, braucht man doppelt so viele Lehrer. Zugleich laufen Fernunterricht und „Notbetreuung“ weiter. An vielen Grundschulen werden daher nur wenige Stunden Präsenzunterricht angeboten.

Wie groß ist das Risiko? Das ist umstritten. Viele Lehrer sind in Sorge. Ralf Scholl, Landeschef des Philologenverbands, warnte jüngst mit Verweis auf die Ausbreitung ansteckenderer Virusvarianten: „Die Häufigkeit der Superspreader-Events in Kindergärten in den letzten zehn Tagen lässt für den Fall von Schul- und Kindergartenöffnungen, selbst im Wechselbetrieb, Schlimmstes befürchten.“ Trotz geschlossener Einrichtungen gab es im Land seit Dezember insgesamt 71 Ausbrüche an Kitas mit 483 Infizierten, an Schulen 43 Ausbrüche mit 346 Infizierten. Thomas Iftner, Direktor des Instituts für Virologie der Uniklinik Tübingen, sieht hingegen keinen Grund, die Öffnungen zu stoppen, wenn die üblichen Sicherheitsmaßnahmen befolgt würden. Axel Habermehl